Der Begriff Yorkshire umfasst die Gruppe weißer Hausschweine, die aus der gleichnamigen nordenglischen Grafschaft abstammen. Sie gehören zu den beliebtesten und einflussreichsten Schweinerassen der Welt.
Sie werden anhand der Größe unterschieden in Large, Middle und Small White.

 

Das englische Large White oder Edelschwein gilt als die meist verbreitete Schweinerasse. Es entstand Mitte des 19. Jahrhunderts (1851) aus dem Leicester, Coleshill und Middlesex sowie Rassen aus Portugal, Neapel und ostasiatischen Schweinen. Letztere sorgten durch ihre fruchtbaren, frühreifen und fettwüchsigen Eigenschaften in Verbindung mit den südeuropäischen Rassen für eine Verbesserung der englischen Landschläge.

Vor allem Joseph Tuley aus Keighley / Großbritannien war der Züchter, der die Yorkshire-Schweinerassen etablierte.

Großrahmiger Körper, Stehohren, einfarbig weiß. Früher eher kürzere nach oben gerichtete Schnauze, heute eher länglich. Das Zuchtziel war ein Schwein mit guter Fruchtbarkeit, hoher Gewichtszunahme und gute Futterverwertung. Das Edelschwein ist sehr robust und wurde deshalb für die Erzeugung vor allem für Kreuzungssauen eingesetzt.

Es wird als besonders neugierig und sehr umgänglich beschrieben. Das Large White lebte in England in der Regel in der Freilandhaltung, da es mit den Wetterverhältnissen gut zurecht kam.

Sau

Gewicht: 250 – 350 kg

Eber

Gewicht: 300 – 450 kg

In Amerika und Australien ist das Large White einer der am weitesten verbreiteten Rassen. In den USA  mit den Schwerpunkten in Illinois, Idiana, Iowa, Nebraska und Ohio. Die amerikanische Variante ist etwas kleiner und mit leicht hängenden Ohren.

Das australische Large White wird vor allem für den Export nach Asien gezüchtet. In Singapore wurde sogar die Ernährung der Bevölkerung umgestellt, damit diese Rasse dort, eingeführt durch die Australien Pork Limited Gesellschaft, zur Fleischproduktion gehalten werden kann.

Yorkshire - Large White

Auch die deutsche Variante, das Deutsche Edelschwein wurde erstmals 1904 als eigenständige Rasse anerkannt. Neben dem Large White aus Yorkshire, spielten Marschlandschweine (mit Schlappohren) und das Middle White ein Rolle. Wobei es dem Large White im Aussehen am nächsten kommt. Großrahmig, mittellang mit weißen Borsten und rosafarbene Haut. Der breite Kopf und geradem, langen Rüssel sowie den typischen Stehohren. Stressresistent, frohwüchsig und fruchtbar und dabei umgänglich, waren die Eigenschaften, die es auch heute noch vor allem für die  Gebrauchskreuzung (Mutterlinie) zum Einsatz kommen läßt.

Sau

Gewicht: 250 – 280 kg   Widerristhöhe: 80 cm

Eber

Gewicht: 300 – 350 kg   Widerristhöhe: 85 cm

 

Deutsches Edelschwein - Large White

Das Bilsdale Blue ist ausgestorben. Ein weiterer Name ist Yorkshire Blue and white oder Blood Breed (Blutrasse). Es war mit dem englischen Large White verwandt, wobei es nicht die Körpergröße erreichte. Die zweite Ahnenrasse war das Large Black.

Der Bekanntheitsgrad des Blue and white beschränkte sich auf North Riding (nördliches Verwaltungsgebiet von Yorkshire). Seinen Namen verdankte es den grau-bläulichen Flecken auf weißer Grundfarbe. Die Fellzeichnung wurde aber durch Einkreuzen rein weißer Tiere immer mehr zurückgedrängt.

1954 waren nur 3 Eber registriert und 1963 nur noch einer. Leider ist sehr wenig bekannt und Fotomaterial so gut wie nicht vorhanden.

Yorkshire - Bilsdale Blue

Für die Entstehung des Middle White  ist Joseph Tuley aus Keighley / Großbritannien verantwortlich. Seine Schweine stellte er 1850 in der Kategorie der Large White auf einer Landwirtschafts-Show aus, obwohl sie nicht ganz den Größenanforderungen der Klasse entsprachen. Doch diese kleineren Schweine waren von so hoher Qualität, dass sich die Richter darauf einigten, eine neue Klasse einzurichten – Middle White. Mr. Tuley begann damit die Rasse zu festigen, in dem er Small Whites mit einkreuzte. Anerkannt 1884 als eigenständige Rasse.  
Es wird auch behauptet, dass das Middle White von den heute ausgestorbenen Rassen Small White und Cumberland abstammt.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert war das Middle White sehr beliebt, vor allem in London, daher auch der Name “London Porker”. Aufgrund seiner geringeren Größe, war weniger Platz nötig, aber das Middle White benötigte mehr Fürsoge, da es mit extremer Hitze oder Kälte nicht gut zurechtkam. Es ist bekannt für seinen sanften Charakter und guten Muttereigenschaften. Die Rasse wäre fast ausgestorben, durch die veränderten Verbraucherwünsche hin zu fettärmeren Fleisch und Schinken Mitte des 20. Jahrhunderts.

Das Middle White fällt vor allem durch seine hochgezogene Schnauzenpartie auf. Es ist wie der Name vermuten lässt mittelgroß, kompakter Körperbau und Stehohren. Es ist einfarbig weiß. Es besitze einen hohen Fettanteil.

Sauen wiegen um die 200 kg und Eber liegen bei 280 kg.

 

Yorkshire - Middle White

Das Small White entstand aus der Kreuzung des traditionellen alten Yorkshires (Large White) mit aus China importierten kleineren Schweinen. Im Gegensatz zu den anderen Schweinerassen war es ausschließlich für Shows gezüchtet worden, als für die Fleischproduktion. Vor allem Joseph Turley und Henry George Francis Reynolds-Moreton, 2nd Earl of Ducie (8 May 1802 – 2 June 1853) verfeinerten diese kleine Schweineart. Doch im Jahr 1912 erklärte man das Small White als ausgestorbenen, da es für die Ernährung der Bevölkerung nicht relevant war und durch die Veränderungen der industriellen Revolution, die reine Hobbyhaltung keine Priorität besaß.

Das Small White war eine kleinere Ausgabe des Middle White. Charakteristisch die durch chinesischen Schweine hochgezogene, eingedrückte Schnauzenpartie, Stehohren, hoher Fettanteil und Fruchtbarkeit. Es hatte einen sanften, umgänglichen Charakter.

Yorkshire - Small White

Bildquellen:

Beitragsbild – Canvas Pro

Large White/Edelschwein – unbekannt

Deutsches Edelschwein – unbekannt

Bilsdale Blue – unbekannt

Middle White by David Merrett from Daventry, England – Middle White Sow – Best in Show, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org

Small White – https://commons.wikimedia.org/  Sanders Spencer [et al.] (Pigs: Breeds and Management … With a Chapter on Diseases of the Pig by Professor J.W. Axe, and a Chapter on Bacon and Ham Curing by L.M. Douglas. IllustratedLondon: Vinton OCLC504150137.