Das Wildschwein

2 erschossene Wildschweine

Wildschweinjagd

Eine alte Tradition, die nicht mehr tier- und zeitgerecht ist

Als Verein, der sich für das Schweineleben und nicht für den Schweinetod einsetzt, ist uns die Jagd ein Dorn im Auge. Und damit stehen wir nicht allein. Dass wir hier vor allem die Hobbyjagd “aufs Korn” nehmen, sei ausdrücklich betont.

Die Jagd hat in Deutschland eine lange Tradition. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es nur Adligen gestattet, Tiere zu erlegen. Seit 1848 ist das Jagdrecht an Grund und Boden gebunden. Das heißt: Jeder Grundeigentümer darf auf seinem Besitz über die Bejagung entscheiden. Wer nicht selbst jagen will, kann sein Jagdrecht auch verpachten oder die Befriedung seines Grundstückes beantragen, sodass dort keine jagdliche Tätigkeit ausgeübt werden darf.

Jagen ist Naturschutz?

Seit dem Reichsjagdgesetz von 1934 wurde die Jagd zum Schutz von Forst und Wild erstmals erfasst.

Daraus resultieren Pflichten für die Jäger:innen:

  • strengere Jagdprüfungen
  • Jagd- und Schonzeiten
  • aktiver Erhalt und Pflege von Tierbeständen, die Hege

Das “sich Kümmern” beinhaltet:

  • Ruhezonen errichten
  • Brutplätze pflegen
  • Tiere mit Futtermitteln und Medikamenten versorgen
  • Daten zum Zustand der Tiere sammeln
  • Daten zur Entwicklung heimischer sowie invasiver Tierarten sammeln
  • ohne dabei Schäden am Wild oder an der land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung zu verursachen
    und
  • die Regulierung der Tierbestände durch Abschuss

Es gilt der Grundsatz der “Waidgerechtigkeit”. Darunter fällt auch, einem Tier nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen zuzufügen (Tierschutzgesetz). Angeblich ist Wildfleisch eines der tierfreundlichsten und ökologischsten Fleischarten, die man essen kann. Wie tierfreundlich kann es sein, einem Wildschwein das Leben zu nehmen, obwohl es gesund und jung ist?

2021 sollte das Bundesjagdgesetz überarbeitet werden. Zeitgemäß sollte es sein, was immer das heißen mag. Jede beteiligte Interessengemeinschaft hat andere Vorstellungen.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert ein Jagdverbot für gefährdete Arten, kürzere Jagdzeiten und ein Verbot von giftiger Bleimunition und die Gabe von Futtermitteln sowie Medikamenten.

Der Ökologische Jägerverband (ÖJV) fordert ein Verbot der Bleimunition sowie verpflichtende Vegetationsgutachten, in regelmäßigen Abständen verfasst werden sollen.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert, wer hätte das gedacht, möglichst keine Einschränkungen.

Wildschwein im Winter

Ein Drittel der Landesfläche von Deutschland ist bewaldet. In einem komplexen Ökosystem leben hier Tiere und Pflanzen zusammen, deren Lebensweise durch die Jagd verändert werden.
Das ist nicht einfach so dahingesagt, sondern durch jahrelange Studien weltweit belegt.

Tierpopulationen, die bejagt werden, ändern sich gravierend, im Gegensatz zu jagdfreien Beständen.

Das ist Fakt und da können die Jäger mit noch so viel Scheinargumenten dagegen reden.

Erstaunlich ist, dass niemand genau sagen kann, wie viele Wildschweine es wirklich in Deutschland gibt. Vermutet wird eine Wildschweinepopulation von etwa 1,4 bis 2,2 Millionen – Tendenz steigend – Grund: die Jagd.

Gemalte Wildschweine

Pro und Kontra der Jagd

Um das zu konkretisieren, möchten wir die Auswirkungen der Jagd einmal darlegen:

Dauerstress für die Tiere

Die Anwesenheit von Menschen erzeugt bei Wildtieren Stress, selbst bei Tieren, die an der Spitze der Nahrungskette stehen u. a. auch Wildschweine. Sie würden eher hungern, als sich in Gefahr begeben. Die Wissenschaftler bezeichnen dies als “landscape of fear”, was übersetzt Landschaft der Furcht bedeutet. Anstatt auf dem freien Feld Nahrung zu suchen, wie es das natürliche Verhalten ohne Jagddruck wäre, bleiben die Tiere lieber in Deckung.

Zu wenig Fläche für zu viele Tiere

Jetzt könnt man annehmen, ja dann ist die Jagd doch dazu da, ein Zufiel an Wildtieren zu reduzieren. Falsch.

Gejagte Wildtiere in Deutschland haben aus Angst vor dem Menschen, ihre natürlichen Lebensräume dauerhaft verlassen. Rehe z. B. trauen sich nicht mehr auf offene Felder und verbleiben im Wald, wo sie Verbiss-Schäden an jungen Bäumen anrichten.
Die Aktivitätsphasen verschieben sich in die Nacht. Die Wildtiere bewegen sich nicht mehr frei und verteilt über den Tag bzw. Nacht, sondern konzentrieren sich auf weniger Lebensräume zu bestimmten Zeiten. Das wiederum sorgt dafür, dass an einem Ort mehr Schäden entstehen.

Nicht zu vergessen, dass durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, der genetische Austausch die Gesundheit der jeweiligen Tierart einschränkt und gefährdet.

Wintersterblichkeit – Natürliche Auslese

Die Winterzeit ist ein natürlicher Selektionsprozess. Der Stärkere überlebt. Die Fütterung, so wie es das Jagdgesetz vorschreibt, Wildtiere im Rahmen der Hege “in Notzeiten” zu füttern, wirkt diesem Prozess entgegen.

Z. B. kommen oftmals alle Frischlinge, darunter auch schwache und kranke, über ihren ersten Winter, was im Falle des Nichteingreifens des Menschen kaum der Fall wäre. Diese Jungtiere sind dann so kräftig, dass sie schon vor dem ersten Lebensjahr wieder Nachwuchs bekommen können.

Dies hat z. B. eine Studie aus Tschechien an Wildschweinen ergeben. Interessant war, dass bei der Fütterung (oder auch Kirrung genannt) im Herbst und Winter von Mais und Abfallgetreide in einem starken Eichen – und Buchenjahr, im Folgejahr die Wildschweinepopulation extrem angestiegen ist.
Das wiederum hat eine verstärkte Jagd zur Folge, um die Aufnahmekapazitäten der Wald- und Feldflächen von Wildschweinen (gilt auch für anderen Wildtiere), nicht zu überschreiten.

Die Kirrung hat noch einen anderen “Sinn”: Wildtiere an eine bestimmte Stelle zu gewöhnen. Dadurch werden diese für den Jäger leichter jagdbar und ein sicheres Ansprechen wird ermöglicht. Es kommt auch vor, dass der Jagdpächter mit dem jeweiligen Landwirt abspricht, dass die Maisfelder bis in den Dezember stehen bleiben.

Sicherlich ist die Winterfütterung nicht der Hauptgrund für eine Überpopulation, aber sie unterstützt diese. Es gibt aber auch andere Stimmen, die behaupten, dass eine ganzjährige Fütterung, die Schäden auf Feldern verringern könnten.

Es ist fraglich, ob die durch den Klimawandel wärmeren Winter, ein Fütterung rechtfertigen.
Gerade unsere Wildschweine finden ein großes Nahrungsangebot durch Mais, Raps- oder Weizenfelder, sowie Bucheckern und Eicheln vor. Die sog. “(Eichel-)Mastjahre” werden häufiger, durch mildere Winter.

Hohe Reproduktionsrate

Studien zeigen, dass Wildschweine unter Jagddruck ihre Fortpflanzungsrate erhöhen. Je stärker sie gejagt werden, desto mehr Nachwuchs zeugen sie. Die Schonzeiten für Wildschweine sind aufgehoben und es werden Jungtiere, Alttiere und Leitbachen getötet.

Kein Wunder, dass sich die Wildschweine anpassen, um ihre Art zu erhalten. Und die Zahlen der letzten Jahre beweist, die Wildschweinpopulation hat sich, trotz Bejagung, um ein vielfaches erhöht.

Umgedreht wird aber auch ein Schuh draus. Feldstudien von Ökologen ergaben, dass die Tiere über einen inneren Mechanismus zur Regulierung des Populationswachstums verfügen. Droht Überbevölkerung, wird die Geburtenrate gesenkt. Auch dort, wo in Europa die Jagd verboten wurde, wie z.B. in den ausgedehnten italienischen Nationalparks, im Schweizer Nationalpark oder im Schweizer Kanton Genf, konnten bislang keine übermäßigen Wildtierbestände festgestellt werden. In fast allen anderen Ländern der Welt ist die Jagd in Naturschutzgebieten verboten, ohne dass dort bislang das natürliche Gleichgewicht aus den Fugen geraten wäre.

Hochsitz

Die Argumente für die Notwendigkeit der Jagd auf Wildschweine sind:

Verkehrssicherheit, Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Forstwirtschaft, Verhinderung von Krankheiten und deren Verbreitung, Nahrungsgewinnung sowie Artenschutz. Und der berühmte Satz: “Das war schon immer so” oder “Das ist halt Tradition/Kulturgut/Brauchtum”,

behandeln wir gleich mit.

Verkehrsicherheit

Die starke Vermehrung der Wildtiere, vor allem der Wildschweine (sowie Rotwild), stellen eine Gefahr für die Verkehrssicherheit dar.

Im Jahr 2019/2020 wurden in Nordrhein-Westfalen 3000 Verkehrsunfälle mit Schwarzwild registriert (lt. Statista / dt. Jagdverband).

Wir müssen dabei bedenken, dass der Mensch sich immer weiter ausgebreitet hat.

Durch Schutzzäune entlang gefährdeter Straßen kann die Verkehrssicherheit gewährleistet werden. Unfälle sind dadurch allerdings nicht gänzlich zu vermeiden. Und ja, der Zaunbau ist eine finanzielle Belastung. Das ist der Preis, den die Menschen zahlen müssen, dass sie die Lebensräume für Wildtiere immer mehr einschränken.

Landwirtschaft

Die moderne Landwirtschaft und die damit verbundene Massentierhaltung, ist mit ein Grund, warum viele Fraß-Schäden in Wald und Feld entstanden sind. Wälder wurden und werden gerodet für den Anbau von Tierfutter. Weniger Lebensraum für die Wildtiere.

Nach der Ernte verblieben früher für Wildschweine verwertbare Reste auf den Feldern übrig, z. B. Getreide oder Kartoffeln, die auch von anderen Wildtieren als Nahrungsquelle benutzt wurden. Wildtiere konnten auf Wiesenflächen, auf Brachen oder an ausgedehnten Waldrändern grasen. Diese Nachlese auf den noch nicht neu eingesäten Feldern, war kein Problem. Zu Zeiten, wo Schweinehirten, die Hausschweine zur Mast auf diese Felder führten, war das sogar erwünscht.

Die Landwirtschaft hat sich verändert. Aufgrund des wirtschaftlichen und finanziellen Drucks auf die Landwirte, die immer größer werdenden Zucht- und Mastbetriebe, anstatt kleinerer regionaler Bauernhöfe, werden die Flächen heutzutage so schnell wie möglich neu bewirtschaftet. Der Großteil davon für das Futter der sog. “Nutztiere” und nicht für den Menschen.

Auch die Wiesen werden weitgehend landwirtschaftlich intensiv genutzt, die natürlichen Waldränder sind verschwunden, es gibt nur noch wenige Brachflächen.

Die veränderten Lebensbedingungen durch unsere Monokulturen tun ihr übriges, die Wildschweine bestens zu versorgen, denn noch nie war das Nahrungsangebot so reichlich, wie in unserer modernen Zeit. Landwirte tragen mit ihren Monokulturen (besonders Mais) und deren Bewirtschaftung selbst dazu bei, dass viele Felder regelmäßig von den Borstentieren heimgesucht werden.

Die Wildschweinrotten sind zudem kleiner geworden. Vielerorts kann man Rotten mit zwei adulten Bachen, oder gar Einzelbachen beobachten. Die Wildschweine haben in den vergangenen Jahren offenbar gelernt, sich besser zu verteilen und jedes Areal nutzbar zu machen. 

Gute Lebenbedingungen – mehr Nachwuchs – weniger Lebensraum – mehr Schäden an Wald und Flut – mehr Jagd und wiederum vermehrte Reproduktionsrate ⇒ ein Teufelskreis.

Forstwirtschaft

Die Schäden durch Wildtiere in den Wäldern, die eine Verjüngung des Waldes oder Aufforstung durch Verbiss erschweren bzw. verhindern, ist für die Waldbesitzer:innen hohe Kosten für den Baumschutz verursachen, ist ein weiteres Argument für die Jagd.
Uns wundert es allerdings, dass im Schweizer Nationalpark, der seit fast 100 Jahren jagdfrei ist, die Größe des Waldes ständig zunimmt!

Schutz gefährdeter Arten und Jagd als Ersatz für fehlende Beutegreifer

Wildschweine fressen Kleinsäuger, Amphibien und Vögel, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Da machen sie keinen Unterschied, ob die Art vor dem Aussterben bedroht ist oder nicht. Besonders gefährdet wären seltene Bodenbrüter (z.B. Kiebitz) und Amphibien wie Rotbauchunken, Gelbbauchunken oder Sumpfschildkröten.

Aber auch die Jäger dürfen Tiere, wie das Rebhuhn oder die Waldschnepfe, die auf der Roten Liste stehen, erschießen.

Bei einem Spaziergang fragte mich ein Jäger, ob ich Rebhühner gesehen hätte, die er jagen wollte. Meine Antwort war klar: Nein (obwohl ich wirklich ein paar Rebhühner Tage zuvor gesehen hatte).

Durch den immer kleiner werdenden Lebensräume und die Ausbreitung der Menschen gibt es keinen Platz für die natürlichen Feinde der Wildschweine – Wölfe und Luchse. Diese Funktion übernehmen die Jäger, so sagen sie. Forschungen zeigen, dass sogenannte Beutegreifer nicht für die Regulation, d.h. die zahlenmäßige Kontrolle ihrer Beutetiere, verantwortlich sind. Das bedeutet, der Jäger als Vertreter des Wolfs oder Luchses spielt keine Rolle. Raubtiere erbeuten bevorzugt alte, kranke und schwache Tiere bzw. fressen Aas und tragen so zu einem gesunden Wildbestand bei. Und der Jäger? Stichwort: Trophäen, der prächtigsten Wildtiere. Aber wir wollen nicht alle Grünröcke über einen Kamm scheren.

Die Jagd trägt nicht zur Reduzierung von Beutegreifbeständen bei und somit auch nicht zum Erhalt von z. B. bodenbrütenden Arten. Hierzu gibt es ebenfalls zahlreiche Forschungsarbeiten. Ein Zuwenig an natürlichem Lebensraum kann nicht durch die Flinte des Jägers in Form geschossen werden.

“Die Zerstörung von Landschaftsstrukturen zugunsten von „aufgeräumten“ Landwirtschaftsflächen, der Verlust von Brachflächen, Monokulturen so weit das Auge reicht, der intensive maschinelle Einsatz und die Vergiftung von Nahrungsgrundlagen vieler Wildtiere sind die Ursachen des Verlustes der Artenvielfalt”,
stellt der Verein Wildtierschutz Deutschland e. V. fest.

Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten

Die Behauptung, dass durch die Jagd reduzierte Wildtierbestände die Ausbreitung von Krankheiten verhindere, stimmt so nicht. Die Jagd findet nämlich nur in den Tierbeständen statt, die gefährdet oder stark gefährdet sind, also Rebhühner, Feldhasen. Diese erholen sich nicht so schnell und somit breiten sich Krankheiten nicht so schnell aus.

Aber unsere Wildschweine, die extrem anpassungsfähig und zahlreich sind, gleichen die Verluste durch mehr Nachwuchs und Zuwanderung aus. Trotz Jagd sind die Bestände größer geworden.

Höhere Geburtsraten verursachen mehr Jungtiere, die gegenüber Krankheiten besonders anfällig sind und diese dann weitertragen. Und selbst bei der Afrikanischen Schweinepest ist die intensive Jagd teilweise Mitverursacher des hohen Infektionsgeschehens, wie das Friedrich-Loeffler-Institut immer wieder vermutet (FLI RadarBulletin). Die Notwendigkeit, infizierte Wildschweine zu töten, da keine Behandlungsmöglichkeit und auch Präventionsmaßnahmen (z. B. durch einen Impfstoff) besteht, lassen wir mal außen vor.

Ein gutes Beispiel ist die Tollwut in den 1960er Jahren, die durch einen erhöhten Jagddruck die Krankheit eigentlich eindämmen sollte. Das Gegenteil war der Fall, die Tollwut verbreitete sich rasant. Erst durch den Einsatz von Impfködern mit Flugzeugen war eine Eindämmung möglich.

Nahrungsgewinnung

Wildbret ist das tierfreundlichste Fleisch, was man essen kann – so die Argumentation der Jägergemeinschaft.

Anhand der Abnutzungsmuster auf der Zahnoberfläche der Backenzähne des Vorläufers des Menschen, die Hominoiden bzw. Hominiden, lässt erkennen, dass vor allem Pflanzenkost auf dem Speiseplan stand und somit in der Frühzeit der Sammler, vor dem Jäger kam.

Ca. 6 bis 7 Millionen Tiere werden in Deutschland durch die Jagd getötet. Landen diese alle im Kochtopf der Verbraucher? Und warum warnt das Bundesamt für Risikoforschung davor, das stark mit Blei belastete Wildfleisch zu essen? 1500 Tonnen an hochgiftigem Blei werden jährlich in unsere Natur “verballert”.

Hier können wir, als Verein, der sich für eine pflanzenbasierte Ernährung einsetzt, nicht neutral bleiben.

Die Jagd ist eine althergebrachte Methode zur Nahrungsbeschaffung, so die Befürworter. Leben wir denn noch in Höhlen? Herrscht in Deutschland Hungersnot? Gibt es nicht genug fleischlose Alternativen, die kein Auslöschen eines Lebewesens verlangen? Von dem Vorgang des Tötens wollen wir gar nicht erst anfangen. Doch auch darüber muss gesprochen werden.

Your content goes here. Edit or remove this text inline or in the module Content settings. You can also style every aspect of this content in the module Design settings and even apply custom CSS to this text in the module Advanced settings.

Wildschweinkopf Trophäe

Jagd als Tradition / Kulturgut / Brauchtum

Wie bereits unter dem Stichwort Nahrungsgewinnung angesprochen, in unserer heutigen Zeit ist die Jagd als Freizeitbeschäftigung und Nahrungsbeschaffung komplett überflüssig.

Allerdings ist unsere digitalisierte Welt und anonyme Gesellschaft auch nicht ganz unschuldig daran, dass sich viele Menschen dem Waidwerk anschließen.

Die Zahl der Jäger steigt. Lt. dem Deutschen Jagdverband gab es im März 2020 genau 397.474 Jäger:innen. “Natur- und Artenschutz” und “Fleisch von glücklichen Tieren” sind einer der Hauptargumente.

Gesellschaftliches Beisammensein und “Wir”-Gefühl kann man auch ohne Leben auszulöschen praktizieren. Das “Jagdgefühl” bzw. Nervenkitzel, kann man sicherlich auch mit einer Fotokamera oder beim Freeclimbing erleben. Ein spannendes Buch tut es auch. Für den Gaumenkitzel gibt es köstliche fleischlose Alternativen, die keinem Tier das Leben kosten.

Und nebenbei, bei Schützenfesten zum Vogelschuss wird auch kein lebender Vogel mehr, wie es im Mittelalter der Fall war, verwendet, sondern eine Attrappe.

Komisch, dass die Schützenbruderschaften sich nicht vor einer Veränderung nicht gescheut haben. Ach ja, dort gibt es auch sehr schöne Uniformen, ähnlich dem Jagdrock. Und zum König:in wird man auch noch ernannt, wenn man entsprechende Schießfertigkeiten besitzt.

Wenn wir vom Deutschen Jagdschutzverband folgendes lesen:

»Die Jagd ist die älteste Form nachhaltiger, schonender Nutzung natürlicher Ressourcen. Sie dient auch dem Natur- und Artenschutz und ist ein schützenswertes Kulturgut.«
(DJV-Diskussionspapier: Standortbestimmung der Jagd)

Zeigt die Wortwahl “Ressourcen” nicht, wie auch viele andere Bezeichnungen der Jägersprache, welchen Stellenwert die Wildtiere haben? Es sind keine Lebewesen, sondern Rohstoffe. Die Natur ist also ein Selbstbedienungsladen?
Ressourcen bzw. Rohstoffe werden verbraucht. Doch was ist mit den Tieren, die gejagt werden und nicht als Fleisch- und/oder Pelzlieferanten dienen? Verschwendete Ressourcen/Rohstoffe?
Und was den Arten- und Naturschutz angeht; es gibt genügend Tier- und Naturschutzorganisationen, die dies viel umwelt- und tierschutzgerechter können.

Viele Experten sind einig, die Jagd ist völlig kontraproduktiv, auch weil dadurch intakte Sozialstrukturen, z. B. der Wildschweine, zerstört werden, die eigentlich ein limitierender Faktor für eine übermäßige Vermehrung sein sollte. Auf ganz natürliche Art.

Solch eine Tradition als schützenswert zu bezeichnen, darüber sollte sich jeder mal Gedanken machen.

Von der Ausbildung der Jagdhunde auf lebendes Wild mal ganz abgesehen. Hunde oder Katzen von Privatpersonen werden von Jägern aus Gründen des Jagdschutzes erschossen, wenn sie beim Wildern erwischt werden. Darüber gibt es im Übrigen keine verpflichtende Auskunfts- bzw. Auflistungspflicht für die Jäger:innen. Offizielle bundesweite Zahlen über getötete Hunde und Katzen durch Jäger:innen existieren daher nicht.
Und wer kontrolliert und erschießt aus Gründen des Jagdschutzes die Jagdhunde, wenn diese Wild hetzen oder genauer, wer zieht den Jäger zur Verantwortung, denn Hunde folgen nur ihrem Instinkt? (Leider selbst schon erlebt, dass Jagdhunde Feldhasen gehetzt haben und der Jäger, keine Kontrolle über seine Hunde hatte).

Wie soll die “Tradition” bewertet werden, dass z. B. Fasane in Gehegen großgezogen, um sie dann auszusetzen und zu töten? Von der “Trophäenjagd” mal ganz abgesehen.

Gibt es keine Gesetze, die darauf einwirken? Eigentlich sollte das Tierschutzgesetz ausreichend sein. Dummerweise ist eine Regelung eines Rangverhältnisses von Tierschutzgesetz, hier vor allem des Tierschutzrechts, was durch Art. 20 a Grundgesetz (GG) eine hervorgehobene Bedeutung eingeräumt wird, gegenüber dem speziellerem Jagdgesetz, noch nicht eindeutig definiert.

Dazu gibt es aber endlich ein Gutachten und einen Gesetzesentwurf der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT). Vor allem die Streichung der bisher im Tierschutzgesetz enthaltenen sog. Unberührtheitsklauseln hinsichtlich des Jagdrechts, ist hervorzuheben.

“[…] Gesetze, die das Jagdwesen regeln, dürfen die Bestimmungen des Tierschutzrechts weder aufheben noch aushöhlen noch in ihrer Reichweite einschränken.“

JaegerziehentotesWildschwein

Jagd ist Mord?

Wir stellen mal provokant die Frage in den Raum:

Erfüllt die Jagdlust und die Ausübung des Tötens nicht den Tatbestand des Mordes nach § 211 Strafgesetzbuch?

(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer

aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.

********************************************************

Natürlich nicht, denn im letzten Satz steht: “… einen Menschen tötet”.

Trotzdem sind erstaunliche Parallelen zu entdecken.

Für die Beweggründe, wie

Mordlust Jagdlust
Habgier Trophäenjagd, geschützte Arten (durch Fallenjagd) mit Opfer
Heimtückisch aus dem Hinterhalt, getarnt, Nachtsichtgeräten und Schweinwerfer
grausam Saufänge / Fallen, Drücker- und Treibjagden – bei denen Tiere verletzt und nicht wiedergefunden werden
… einen Menschen zu töten Jäger erschießt Jäger oder einen Spaziergänger
gemeingefährlichen Mitteln Fallen jeglicher Art / “Mindset”- des Jägers / unzureichende Ausbildung trotz Übungsnachweise  „Grüne Abitur“, erschießen Haustiere “aus Versehen”

Ist Jagd vielleicht doch Mord?

Das Thema der Seuchenprävention, aufgrund der aktuellen Situation im Angesicht der afrikanischen Schweinepest (ASP) für die Hausschweinebestände, erläutern wir in einem eigenen Beitrag.

Nur soviel sei gesagt, seit dem in Osteuropa im Jahr 2018 die Afrikanische Schweinepest Einzug gehalten hat, gibt es für die Jäger und die Behörden (die teilweise mit passionierten Jägern in gehobenen Positionen bekleidet sind), kein Halten mehr.

Wildschweine dürfen ganzjährig, ohne Schonzeit und ohne Rücksicht auf die für die Aufzucht erforderlichen Elterntiere bejagt werden. In den letzten Jahren sind noch nie so viele führungslose Frischlinge in den Winter- und Frühjahrsmonaten verhungert. Jeder Streckenrekord wird bejubelt, ja es werden sogar Abschussprämien für Wildschweine gezahlt. In Brandenburg erhalten Jäger:innen ab dem 1. April 2021 unabhängig vom Gewicht pro Wildschwein 100 Euro. Also bei Abschuss von Wildschweinen in ausreichender Anzahl an einem Tag, verdienen Jäger:innen mehr als jemand, der einen Monat lang einem 450 € nachgeht. Wenigstens sind die Abschussprämien steuerpflichtig.

Unabhängig von der Wildschweindichte ist die Hauptursache der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest immer menschliches Handeln oder besser ausgedrückt menschliches Versagen. Und die Jägerschaft steht ganz oben auf der Liste der Mitverbreiter des ASP-Virus.

Totes Wildschwein Jungtier
Totes Wildschwein Rüssel

Dt. Jagdverband führt auf seiner Webseite mit folgenden Worten die Gründe für die Jagd ein:
In der Natur aktiv sein, Wildtiere beobachten und gesundes Fleisch essen – immer mehr Menschen interessieren sich für die Jagd. Doch die Jagd ist mehr als nur ein neues „Hobby“. Sie ist eine Lebenseinstellung, die das tägliche Denken und Handeln beeinflusst.

Die Zahl der Jäger wächst seit Jahren. Ein Grund dafür ist die nachhaltige Art der Fleischbeschaffung: Es ist gesundes Fleisch, das mit bestem Gewissen gegessen werden kann. Unter allen Beweggründen steht die Liebe zur Natur an erster Stelle.

Liest man den Text aufmerksam, wird das Wort “Töten” tunlichst vermieden. Und “gesund” soll das Fleisch auch noch sein. Tja, wenn man kein Problem damit hat Fleisch von süßen, zarten Frischlingen und somit von (Schweine-)Kindern, zu verzehren. Dass Wildfleisch oft stark mit Blei, radioaktiver Strahlung oder Keimen belastet ist, wird natürlich nicht erwähnt.  Guten Appetit!

Und nicht zu vergessen, es ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Eine Lebenseinstellung, die das Auslöschen von Leben ohne akzeptablen Grund lehrt und akzeptiert. 

“Die sind schon tot, bevor sie überhaupt den Schuss hören”

Solche Aussagen sollen einem glauben machen, wie tierfreundlich und human das Jagen ist. Diese Jagdromantik mit ihren Zeremonien haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun.

Was nützt die modernste Waffe mit Zielfernrohr, wenn bei der Person, die den Abzug drückt, ein erheblicher Mangel an Schieß- und Treffsicherheit vorliegt? Beispiel gefällig: Ein von der Seite angeschossenes Wild, dessen Bauchdecke zerfetzt wird, sodass die Gedärme hervorquellen und das Tier bei der Flucht am Gestrüpp hängen bleibt oder darauf tritt und die Inneren herausgerissen werden.
Verstümmelungen durch Fehlschüsse sind ca. die Hälfte der abgefeuerten Todesschüsse. Die Jäger bezeichnen dies lapidar als “waidwund” oder “laufkrank” (wenn die Beine zertrümmert wurden).

Das Nachsuchen verletzter Tiere findet meist einige Stunden nach der eigentlich Jagd statt und bei Einbruch der Dämmerung wird dann nochmals auf den nächsten Tag verschoben. Das angeschossene Tier leidet weiter.

Und wenn das verletzte Wild bei der Nachsuche gefunden wird, dann erfolgt das “humane” Töten ohne Betäubung, mithilfe von Messerstichen oder Pistolenschüssen oder mit dem Schlag des Gewehrkolbens.

Aus eigener Erfahrung:

Ein totes Reh nach einer Treibjagd, lag 1 1/2 Tage am Rande eines Feldes, gut sichtbar und für alle zugänglich.

Ein angeschossener Hase, der in Todesangst schrie, wurde einfach am Jagdgürtel befestigt, um weiter schießen zu können.


Ein Silberreiher, die ganzjährige Schonzeit genießen, wurde von einem Jäger vor unseren Augen erschossen.


Eine Hauskatze wurde von einem Jäger auf dem Privatgrundstück des Besitzers mit einem Gewehrkolben erschlagen.

Da hilft auch der grüne Zweig, der dem toten Wild bei der Begutachtung der Strecke (Auslegen der Kadaver)  ins Maul gelegt wird, um den Respekt vor dem Tier und die Ehrenhaftigkeit des Jägers zu demonstrieren, nichts. Wir können froh sein, wenn der Alkohol zur Feier der Leichenparade nach der Jagd konsumiert wird.

Und wenn wir schon mal bei der Jägersprache sind: Das Töten wird als “erlegen” oder “ernten” oder als “Erlösen von Schmerzen” (wieso Schmerzen, wenn es doch so tierfreundlich ist) bezeichnet. Blut wird als Schweiß bezeichnet. Jeder Beruf hat seine Fachsprache, aber Blut ist Blut und kein Schweiß.
Will man sich von seinen mörderischen Taten distanzieren?

Jäger:innen sind auch nur Menschen, nicht wahr? Daher ist es doch verständlich, dass sich Jäger:innen zu einem riskanten Schuss hinreißen lassen, der einem besonders schlauen Wildschwein gilt, welches ihr/ihm schon häufiger an der Nase herumgeführt hat und entkommen ist.

Und das Perverse daran: Diese so geschätzten Jagdregeln der Waidgerechtigkeit erfährt selbst vor unseren Gerichten einen hohen Stellenwert und die Verurteilung von Jägern, trotz Beweise und Augenzeugen, so gut wie nie stattfindet. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Ein interessanter und nachdenkenswerter Aspekt von wildbeimwild.com:
Wer kontrolliert die Jäger. Für die Kontrolle des Jagdscheines ist nur der Jagdaufseher oder die Polizei berechtigt. Der Jagdaufseher ist aber oft ein Jagd-Kumpel und Polizeikontrollen im Wald, auf den Hochsitzen, sind kaum vorstellbar. Demnach dürfte es für einen Jagdpächter ein leichtes Spiel sein, wenn er irgendwelche Hilfskräfte, anstatt zu bezahlen, lieber mit jagen lässt. Auch Freunde und Gäste könnten so zur Jagdausübung kommen, ohne je eine Jägerprüfung abgelegt zu haben oder gar zur Waffenführung berechtigt zu sein. Durch die eingeschränkte Kontrollmöglichkeit aufgrund der bestehenden Rechtslage, begünstigt der Gesetzgeber solche, auch damit zusammenhängenden unnötigen Tierquälereien.

 

Ausbildung Berufsjäger oder Revierjäger (RJ)

  • 3-jährige Berufsausbildung
  • Mindestalter 18 Jahre
  • Lernort Betrieb und Berufsschule
  • Anstellung bei Jagd- und Forstbetrieben
    • in Schutzgebieten (unter der Bezeichnung Wildhüter)
    • jagdlichen Aus- und Weiterbildung
  • Weiterbildungsmöglichkeiten nach abgeschlossener Berufsausbildung und zweijähriger Berufspraxis zum Revierjagdmeister (RJM) mit Bestehen der Meisterprüfung

Aufgaben:

  • Organisation des Jagdbetriebes
  • beobachten der vorhandenen Wildbestände
  • erledigen notwendiger Abschüsse
  • Maßnahmen zum Wild- und Jagdschutz
  • fördern seltenes und erwünschtes Wild
  • reduzieren schädliches oder unerwünschtes Wild
  • führen Einzel- und Gesellschaftsjagden durch
  • begleiten Jagdgäste
  • verwerten anfallendes Wildbret

Jagdscheinerwerb der Hobbyjäger

  • Mindestalter 16 Jahre (darf schon mit 15 Jahren begonnen werden) – eingeschränkter Jugendjagdschein
  • ab 18 Jahren uneingeschränkter Jagdschein
  • tadelloses polizeiliches Führungszeugnis,
  • geistige und körperliche Eignung soll vorhanden sein (wer prüft das?)

Jeder, der einen gültigen Jagdschein besitzt, darf in Deutschland auf die Jagd gehen.

Kurse umfassen:

  • 180 Std. Theorieunterricht (empfohlen werden mindestens 100 Std.), Schießübungen sowie Praxiseinheiten,
  • Kosten ca. 1500 bis 2000 €,
  • in Kompaktkursen (intensiv über mehrere Wochen mit 8 Std. tgl.) oder mehrmonatige Kurse,

 

Treibjagd

Die Art Wildschweine zu jagen

Ansitzjagd

Hochsitz - Ansitzjagd

Jeder hat sie schon mal im Wald gesehen. Die Hoch- bzw. Ansitze, in denen die Jäger:innen schussbereit auf das Wildschwein stundenlang warten. Meist aus Holz oder Aluminium an Bäumen befestigt, frei stehend oder mobil auf Rädern. Diese Form der Einzeljagd wird in der Regel ohne Jagdhelfer praktiziert. 

Pirsch

Auf der Pirsch

Die Pirsch oder das Verfolgen des Wildschweines zu Fuß durchs Revier, ist die klassische Variante, wie man sich eine Jagd vorstellt. Für die Jäger:innen ist es die “spannendste” Art und eine Herausforderung, denn man muss schlauer sein, als das Wildschwein. Gerade im unübersichtlichen Gelände erfordert diese Jagd sehr viel Erfahrung und Ortskenntnis.  Daher wird meist auf Feldern gepirscht. 
Wir können nur hoffen, dass die intelligenten Wildschweine ihrem Ruf gerecht werden und alle Anpirschversuche der Jäger:innen frühzeitig entdecken und das Weite suchen.

Drück- und Treibjagden / Bewegungsjagden

Treibjagd

Bei diesen Jagdarten handelt es sich um eine Gruppe von mehreren Jägern:innen. Ein Teil, die Treiber, bilden eine Reihe und treiben bzw. drücken das Wild in Richtung der anderen Jäger:innen, die an strategischen Punkten (z. B. Wildwechsel und -pässen, Suhlen, Kirrungen) mit dem schussbereiten Gewehr auf ihre Opfer warten.
Die Treibjagd ist in der Regel laut und wird meist in offeneren Geländeformen wie Felder, Wiesen und Areale mit wenig Bewuchs durchgeführt. Es wird gerufen, Jagdhunde bellen, mit Stöcken auf Boden und Büsche geschlagen, sodass die Wildschweine aufgeschreckt werden und flüchten. Bei Drückjagden wird leiser und langsamer vorgegangen, größtenteils auch mit weniger Treiber:innen. Dies soll angeblich “wildschonender” sein.

Fallenjagd / Saufang

Saufang

Foto: Traper Bemowski
Beschreibung: Wild boar trap in Bemowo Forest, Poland
CC by 3.0

Saufänge sind Fanganlagen (mobile oder stationäre Kleinstgattern bzw. ortsfeste, stabil umzäunten Boxen) zum Fang von Gruppen von Wildschweinen oder ganzer Rotten. Es handelt sich dabei um ein mit Falltür samt Auslösemechanismus versehenes Gatter, in das die Wildschweine mittels Lockfütterung (Kirrung) gelockt werden, um sie anschließend darin zu fangen und zu töten.

Diese Saufänge sind genehmigungspflichtig. Aber Kastenfallen für den Lebendfang von Frischlingen, sind genehmigungsfrei. Um das ganz noch komplizierter zu machen, kocht jedes Land !Achtung, Ironie! sein eigenes Schwarzwild-Süppchen.

Gatterjagd

Gatterjagd

Wird auch Zaunjagd genannt. Die für den Abschuss vorgesehen Tiere sind in einem eingezäunten Areal, die Größe variiert, eingesperrt. Ein Entkommen ist nicht möglich. Die Jäger schießen von Ansitzen aus oder es wird eine Drück- und Treibjagd mit mehreren Personen und Hunden organisiert. Gatterjagd ist selbst in Jägerkreisen umstritten.

Hierunter fällt auch die Jagd auf (exotische) geschützte Tiere. Die Trophäenjagd bezeichnet die als Freizeitaktivität ausgeübte Jagd auf Wildtiere mit dem Ziel, den Tierkörper oder Teile davon nach dem Abschuss als Trophäe zu behalten und gegebenenfalls auszustellen.

Vor allem im Zuge des Jagdtourismus, ob im In- oder Ausland. Es wird viel Geld bezahlt für einen Abschuss und die Mitnahme der Trophäe. 

Beispiel aus einem Jagdreiseveranstaltungskatalog (Stand 2020)

Abschussgebühr Schwarzwild (Einzel- und Drückjagd)
Schwarzwild, einschließlich Keiler bis 139 mm Waffenlänge, wird nach Gewicht (aufgebrochen) berechnet.
Trophäe – Gewaff (Gewehre und Haderer)
bis 29,99 kg € 92,00 Frischlinge, Überläufer
30 kg – 49,99 kg € 195,00 Frischlinge, Überläufer
50 kg – 69,99 kg € 335,00 Überläufer, Bachen, Keiler
70 kg – 79,99 kg € 395,00 Überläufer, Keiler
70 kg – 79,99 kg € 445,00 Bachen
80 kg und mehr € 430,00 Überläufer, Keiler
80 kg und mehr € 570,00 Bachen

Keiler
140 – 159 mm € 630,00
160 – 199 mm € 685,00 + € 17,35 je 1 mm über 160 mm
200 mm und mehr € 1.379,00 + € 19,70 je 1 mm über 180 mm
Schwarzwild angeschweißt € 120,00
Wildkaution Schwarzwild € 200,00

Ernte-Jagd

Erntejagd

Zur Erntezeit von Mais-, Getreide- oder Rapsfeld wird der Landwirt zum Jagdgehilfen. Er zieht mit dem Mähdrescher Bahnen durchs Feld, um die darin befindlichen Wildschweine (und andere Tiere) aufzuschrecken. Auf der Flucht werden sie dann, von den um das Feld positionierten Jäger:innen, mit einem Todesschuß in Empfang genommen.

Wildschwein am Zaun
Wildschwein mit Sonnenschein

Wann ist Jagd notwendig?

Gibt es Situationen, in denen wir die Jagd auf hoch entwickelte Tiere befürworten würden?

Bei Abschuss von kranken Tieren, die nicht geheilt werden können, wäre dies vorstellbar. Z. B. bei der afrikanischen Schweinepest, da es (noch) keine Behandlungsmöglichkeiten gibt. ABER: Es bestünde die Möglichkeit, einen Impfstoff für diese Viruserkrankung zu entwickeln, also Prävention zu betreiben.

Damit wäre auch das kein Grund mehr, die Flinte in die Hand zu nehmen. Andere Notwendigkeiten für die Jagd sehen wir nicht. Und wenn weitere wirkliche Natur- und Artenschutzmaßnahmen ergriffen würden, wäre die Jagd ohnehin tot, oder in der Jägersprache erlegt.

Weitere Themen

 

Wildschweine - Allgemeines

Wildschweine gehören zu den anpassungsfähigsten Wildtieren. Leider sind sie, wie unsere Hausschweine, in der Gesellschaft mit vielen Vorurteilen behaftet. Aber sind diese Vorurteile gerechtfertigt? Weiterlesen …

Wildschwein - Steckbrief

Alle wichtigen Daten über das europäische Wildschwein zusammengefasst. Weiterlesen …

Fortpflanzung

Wir schauen uns das Liebesleben der Wildschweine an. Weiterlesen …

Sozialverhalten

“Du benimmst Dich wie eine wilde Sau oder eine wilde Wutz”. Da schauen wir doch mal genauer hin. Die Sozialstrukturen der Wildschweine und ihre Lebensweise. Weiterlesen …

Ernährung

Das Schwein lebt nicht vom Brot allein und das Wildschwein schon gar nicht. Der vielfältige Speiseplan der Wildschweine. Weiterlesen …

Wildschweine - die Gärtner der Wälder oder eher eine Plage?

Wenn es keine Wildschweine in unseren Wäldern geben würde, müsste man sie erfinden. Wildschweine sind ein wichtiger Bestandteil des Waldes und keine Plage. Weiterlesen …

Wildschweine - Richtiges Verhalten bei Wildschweinbegegnungen

Auge in Auge mit dem Wildschwein. Wie verhält man sich bei einer Wildschweinbegegnung? Weiterlesen …

Wildschwein gefunden - was nun?

Ein Frischling im Wald gefunden? Ein verletztes Wildschwein gesehen oder ein Wildschweinkadaver? Was ist zu tun? Weiterlesen …

Wildschweine - Schutz vor Wildschweinen

Wildschweine und Menschen müssen lernen, miteinander zu leben. Wir stellen Möglichkeiten zum Schutz vor Wildschweinen vor. Weiterlesen …

Wildschweine in Wildparks

Sind Wildparks / Wildgehege die einzigen verbleibenden Lebensräume der Wildschweine? Wie leben Wildschweine in diesen Gehegen? Weiterlesen …

Wildschweine und die Schweinepest

Nicht nur die europäische Schweinepest bedroht die Wildschweinepopulation. Seit Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest werden Wildschweine erbarmungslos bejagt. Wir klären über die Schweinepest auf: Welche Gefahren gibt es? Verursacher. Jagd. Lösungsansätze. Weiterlesen …