Das Wildschwein

Wildschweine stellen einen Menschen

Was tun bei Begegnungen mit Wildschweinen?

Auge in Auge mit dem Borstentier

Ein herrlicher Tag für einen Waldspaziergang. Dann tauchen plötzlich dunkle Gestalten am Waldweg vor dem Wanderer auf. Wildschweine – eine Bache mit ihrem Nachwuchs.

Es ist dunkel. Ein metallisches Geräusch ist aus dem Innenhof zu hören. Es scheppert. Macht sich jemand über die Mülltonnen her? Ein Fuchs, ein Waschbär? Oder ein Wildschwein?

Wildschweine – Was tun bei Begegnungen mit Wildschweinen – das richtige Verhalten

Wildschweine leben im Wald, könnte man meinen. Immer mehr Meldungen über Wildschweine in Gärten, Hinterhöfen, Parks, Städte, Felder, ja sogar in der Wohnung oder im Swimmingpool sehen wir in den Medien.

Die Wahrscheinlichkeit ein Wildschwein zu treffen, auch an ungewöhnlichen Stellen ist relativ hoch. Aber was tun, wenn man sich so einem imposanten Tier Auge in Auge gegenübersteht? Wie schützt man seinen Garten oder die landwirtschaftlichen Nutzflächen?

 

Vorbeugende Maßnahmen und Verhalten bei Begegnungen mit Wildschweinen

  1. Auf den ausgewiesenen Wegen bleiben
  2. Müll und Essensreste nicht im Wald entsorgen. 
  3. Vermeiden von Wanderungen bei der Dämmerung oder in der Nacht, denn da sind die Wildschweine aktiv
  4. Ruhe bewahren / ruhig reden und so tun, als wäre alles ganz normal
  5. Die Wildschweine nicht in die Enge treiben und ihnen eine Fluchtmöglichkeit offen lassen
  6. Sich langsam und ohne Hast von den Tieren weg entfernen

Begegnungen im Wald

Der Wald, ist der eigentliche Lebensraum der Wildschweine. Der Wanderer, der in dieses Gebiet eindringt, sollte sich dessen Bewusstsein. Grundsätzlich ist es ratsam auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben und falls man seinen Hund mitführt, diesen an der Leine zu lassen. Niemand möchte, dass sein Hund durch ein Wildschwein verletzt oder gar getötet wird. Für das Wildschwein ist ein Hund offenbar ein Abbild des Wolfes und somit ein “genetisches Feindbild”.

Gerade in Naturschutzgebieten wird das Nichtanleinen von Hunden mit einer Ordnungsstrafe geahndet. 

Es dient aber auch dem Schutz der anderen Wildtiere, wie z. B. Rotwild und Vögel, die von einem wildernden Hund aufgescheucht oder gar getötet werden können.

Trotzdem kommt es vor, das haben wir selbst erlebt, dass die Wildschweine einen Wanderweg überqueren oder parallel dazu laufen, wenn Wanderer unterwegs sind. Sie halten einen Sicherheitsabstand und sind so schnell wieder im Dickicht verschwunden, wie sie herausgekommen sind.

Wichtig ist, ruhig zu bleiben. Es ist ratsam, sich am besten in die entgegengesetzte Richtung, ohne Hast, zu entfernen. Versuche, das Tier mit Stein- oder Astwürfen zu verjagen, bewirken nur das Gegenteil. Das Wildschwein fühlt sich bedroht und wird sich verteidigen.

In der Regel greifen die Wildschweine aber nicht blindlings an. So kann man einem ausgewachsenen Wildschwein schon einmal ca. 15 m auf den Pelz rücken. Dann wird dem Eindringling erst einmal heftigst gedroht. Diese akustische Drohgebärde, welche wie ein Schnauben klingt, nennt man auch blasen. Sollte der Störenfried diese Warnung nicht verstehen, kann in der Tat eine “Wildschweinattacke” bevorstehen. Bei einem ausgewachsenen Keiler kann dies, aufgrund seiner großen Waffen und Hauer, zu schweren Schnittverletzungen führen, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können!
Eine Bache mit Frischlingen verhält sich sicherlich eine Spur unbeherrschter und es ist nicht empfehlenswert, die Annäherungsgrenze auszutesten!

Das Gleiche gilt, wenn man einen Kessel oder gar einen Wurfkessel, die Kinderstube der Wildschweine, entdeckt. Die Bache verteidigt, wie alle Mütter, vehement ihren Nachwuchs. Und einem ausgewachsenen Keiler, der gerade in seinem Kessel ruht, in die Quere zu kommen, ist keine gute Idee. Man muss allerdings dazu sagen, dass die Wildschweine den Menschen schon viel früher entdecken werden, als umgekehrt und sich meist in Sicherheit bringen. 

In manchen Fällen kann es, aufgrund des schlechten Sehvermögens und ungünstiger Windrichtung vorkommen, dass die Wildschweine die Anwesenheit des Menschen zwar bemerken, aber nicht wissen, wo dieser sich genau befindet. So kann die Flucht der Wildschweine schon einmal in Richtung des Menschen stattfinden.

Hier hilft lautes Händeklatschen! Die Wildschweine wissen nun, wo die Gefahr sich befindet. Sie werden einen Haken schlagen, von der Person weg und sich zurückziehen.

Begegnungen im Garten / Hinterhof / Parks

Das oben Gesagte gilt an anderen Örtlichkeiten ebenso. Gerade in beengter Umgebung, kann sich das Wildschwein schnell bedroht fühlen. Absolute Vorsicht ist geboten. Nicht versuchen, das Tier zu verjagen. In keinem Fall sollte man sich ihm in den Weg stellen, sondern eine Fluchtmöglichkeit einräumen.
Schnaufen durch die Nase, aufgestellter Schwanz und Zähneklappern, sind die Anzeichen, dass ein Angriff bevorsteht. Wenn man in so einer Situation nicht ausweichen kann, sollte man sich groß machen und in die Hände klatschen und so versuchen, das Tier in die Flucht zu schlagen – Fluchtmöglichkeit für das Wildschwein offen lassen.

Aufgrund der starken Besiedlungsdichte und die Beschränkung des natürlichen Habitats durch den Menschen, kommt es in manchen Regionen vor, dass die sehr anpassungsfähigen Wildschweine in Gärten, Parks und Außenbezirke von Großstädten auftauchen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Bundeshauptstadt Berlin. In manchen Bezirken ist es möglich, Wildschweine tagsüber direkt am Straßenrand zu beobachten.

 

Wildschweine am Straßenrand
Wildschwein - Unfalltod
Wildschwein flüchtet

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