Der Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt 2021 hat den 01. Januar jeden Jahres zum bundesweiten Tag des Glücksschweins in Deutschland erklärt.

Silvester und Neujahr sind Tage, an denen man gerne Glücksbringer verschenkt. Schornsteinfeger, Marienkäfer, Klee, Fliegenpilz, Glückspfennig, Hufeisen und auch Schweine gehören dazu.

Früher war es Brauch zu Silvester ein Ferkel zu verschenken oder ein Ferkel in einem Korb an Silvester herumzureichen, damit die Anwesenden dieses berühren können und somit das neue Jahr mit ganz viel Glück gesegnet war.

„Schwein haben“, also im Sinne von (unverhofft) Glück haben, klingt doch sehr positiv. Im Mittelalter war diese Redewendung allerdings als Spott gemeint. Bei volkstümlichen Wettspielen und Lotterien bekam der Verlierer als Trostpreis ein Schwein (meist ein Ferkel) und wurde mit nicht gerade netten Glückwünschen bedacht. Hier wäre auch das Ferkel-Rennen zu nennen. Wer das Ferkel fangen konnte, bekam einen Preis.

War das Ferkelchen wirklich nur ein Trostpreis? Eigentlich nicht, denn bei den damaligen schlechten Ernährungssituationen, war so ein Schwein für arme Leute mehr ein Glücksbringer, der sie für einige Zeit vor dem Hungertod bewahrte. Das Tier ernährte sich von dem, was übrig blieb bzw. suchte sich sein Futter auf den Feldern und in den Wäldern. Es konnte entweder teuer auf dem Markt verkauft oder selbst großgezogen und geschlachtet werden. Viele Familien haben dadurch den harten Winter überlebt.

Bei den Römern und Griechen wurde derjenige geachtet, der sich viele Schweine leisten konnte und somit über eine ausreichende Nahrungsquelle verfügte. Das Schwein war schon immer ein positives Symbol für Wohlstand, Reichtum und Stärke und galt wegen seiner zahlreichen Nachkommen als Fruchtbarkeitssymbol. Was direkt den Bezug zum Sparschwein bringt, denn das Geld vermehrt sich wie die Schweine.

Nicht nur das weibliche Schwein, sondern z. B. der Eber Gullinborsti aus der germanischen Mythologie, der den Wagen des Gottes Freyer zog, wurde als heiliges Tier / Symbol angesehen.
Freya, die Schwester von Freyer/Frey, trug den Beinhamen “Syr” (=Sau). Das war nicht als Beleidiung gemeint. Sie wird mit meist mit einem Schwein dargestellt: Hildisvini, auch Hildiswini (altnordisch Hildisvíni „Kampfschwein“), der ihr als Reittier diente.

Und in China bedeutet es Zufriedenheit und Glück, wohingegen in Japan das Wildschwein mehr als Symbol der Stärke gesehen wird. Da im Mittelalter die Wildschweinjagd beliebt war, wurden Schießscheiben in Form eines Wildschweinkopfes dargestellt. Wer ins Schwarze traf, hatte Schwein bzw. Glück.

“Glück gehabt” haben heute allerdings die wenigsten Schweine, denn die meisten erreichen nicht mal das Erwachsenenalter und werden als Babys mit 6 – 8 Monaten geschlachtet oder im Falle der weiblichen Sauen, fristen sie ihr Dasein als Gebärmaschinen. Und durch die Afrikanische Schweinepest werden die Wildschweine gnadenlos bejagt. Und viele Minischweine, die als Heimtiere gehalten werden, müssen ohne Artgenossen leben oder in beengten Platzverhältnis, werden falsch gefüttert und verlieren bald ihr Zuhause, weil sich ihre Menschen nicht vorher nicht ausreichend über die Bedürfnisse und gesetzlichen Bestimmungen informiert haben. Und nicht zuletzt werden Schweine für Experimente in Versuchslaboren eingesetzt und nach der Beendigung der Versuchsreihe getötet.

Das Schwein wird diesen Tag, den 01. Januar, nicht unbedingt aus einer glücklichen Sicht betrachten.

Für uns Schweinehüter verdient jedes Schwein ein Glücksschwein zu sein. Dafür kämpfen wir.