In der walisischen Mythologie, insbesondere in der Artussage, spielt Twrch Trwyth eine prominente Rolle in der Geschichte von „Culhwch und Olwen“ aus dem mittelalterlichen Mabinogion. Hier ist eine Zusammenfassung der Erzählung:
Die Vorgeschichte:
Die Geschichte beginnt mit dem jungen Helden Culhwch, der von seiner Stiefmutter mit einem Fluch belegt wird. Er kann keine andere Frau heiraten als die schöne Olwen, die Tochter des Riesen Ysbaddaden. Um Olwen zu gewinnen, muss Culhwch eine Reihe von unmöglich erscheinenden Aufgaben erfüllen, die ihm Ysbaddaden stellt. Eine dieser Aufgaben ist die Jagd auf den Eber Twrch Trwyth.
Wer ist Twrch Trwyth?
Twrch Trwyth (manchmal auch als Twrch Trwyth geschrieben) ist ein mythischer Eber, der ursprünglich ein irischer König war, den Gott zur Strafe für seine Sünden in ein Wildschwein verwandelt hat. Dieser Eber ist nicht nur ein gewöhnliches Tier; er trägt einen Kamm, eine Schere und ein Rasiermesser zwischen seinen Ohren – drei Gegenstände, die Ysbaddaden benötigt, um sich die Haare zu kämmen.
Die Jagd:
Culhwch bittet seinen Cousin, König Artus, um Hilfe bei der Erfüllung der Aufgaben. Artus versammelt eine riesige Armee von Kriegern, darunter berühmte Gestalten wie Kai und Bedwyr, um die Jagd aufzunehmen.
Die Jagd auf Twrch Trwyth ist das zentrale und dramatischste Element der Erzählung. Der Eber wird aus Irland nach Britannien getrieben und verwüstet auf seiner Flucht das Land. Die Jagd führt Artus und seine Männer quer durch Wales und England. Sie versuchen immer wieder, die drei magischen Gegenstände zu erbeuten. Twrch Trwyth ist jedoch unglaublich stark und wehrt sich mit seinen Jungen, die ebenfalls in die Jagd verwickelt sind. Die Verfolgung ist blutig und kostspielig, und viele von Artus‘ Kriegern kommen dabei ums Leben.
Das Ende der Jagd:
Nach einer langen und zermürbenden Verfolgungsjagd gelingt es Artus und seinen Männern schließlich, Twrch Trwyth zu stellen. Sie kämpfen verbissen und können den Eber überwältigen. Dabei gelingt es ihnen, den Kamm und die Schere zu erbeuten, aber das Rasiermesser geht verloren. Schließlich wird Twrch Trwyth in der Nähe von Cornwall ins Meer getrieben, wo er entweder ertrinkt oder nach Irland zurückschwimmt.
Bedeutung der Geschichte:
Die Geschichte von Twrch Trwyth ist mehr als nur eine einfache Jagdgeschichte. Sie symbolisiert den Kampf der Zivilisation gegen die wilde, ungezähmte Natur und die Schwierigkeiten bei der Erfüllung schier unmöglicher Aufgaben. Sie zeigt die Tapferkeit und den Zusammenhalt der Krieger von Artus und verdeutlicht, dass selbst ein so großer König wie Artus Hilfe braucht. Die Jagdroute durch Wales spiegelt zudem eine tief verwurzelte Geografie und ein kulturelles Gedächtnis wider, da viele der Orte in der Erzählung tatsächlich existieren.
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Die Legende von Twrch Trwyth ist anthropozentrisch, das heißt, sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt und bewertet Tiere nach ihrem Nutzen oder ihrer Bedrohung für den Menschen. Der Eber wird nicht als fühlendes Wesen dargestellt, sondern als ein Werkzeug oder ein Hindernis, das überwunden werden muss, um ein menschliches Ziel (Culhwchs Heirat mit Olwen) zu erreichen. Er hat eine rein instrumentelle Funktion. Seine Verwandlung von einem König in ein Wildschwein ist eine Bestrafung, was impliziert, dass es eine Degradierung ist, ein Tier zu sein.
Sie feiert die menschliche Vorherrschaft über die Natur, rechtfertigt Gewalt und Ausbeutung von Tieren und ignoriert deren Wert.
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