Nicht nur das nackte Überleben. Dafür setzen wir uns ein. Für die Schweine und darüber hinaus auch für alle anderen, sogenannten „Nutztiere“.

Vor zwei Jahren haben wir unseren Verein ins Leben gerufen. Zwei Wochen nach der verheerenden Katastrophe von Alt Tellin, bei der 57.000 Schweine qualvoll ums Leben gekommen sind. Uns schockierte nicht nur die Katastrophe an sich, sondern auch die fehlende Resonanz, die dieses Ereignis bei den Menschen hervorrief.
Selbst unter vermeintlichen Liebhabern der Schweine gab es nur Schulterzucken, wenn es überhaupt zur Kenntnis genommen wurde.

Alt Tellin war daher der eigentliche Anlass, unseren Verein zu gründen. Aber es geht uns natürlich nicht nur darum, für die Schweine in der Massentierhaltung und ihre Rechte einzutreten. Auch in der privaten Schweinehaltung und in der Tier- bzw. Schweinerettung gibt es zahlreiche Missstände, die wir genauso schonungslos offenlegen und thematisieren. Selbst wenn wir uns dann als „Nestbeschmutzer“ bezeichnen lassen müssen.

Unsere Satzung und unsere Intention gilt in unseren Augen für alle Schweine und Nutztiere gleichermaßen. Es ist nicht nur ein Recht auf nacktes „Überleben“. Sondern ein Recht auf Leben sowie körperliche und geistige Unversehrtheit, für das wir uns für die Tiere einsetzen. Schweine oder andere ehemaligen Nutztiere nur im Stall oder auf wenig Platz zu halten wird diesem Anspruch in unseren Augen nicht gerecht und von uns nicht unterstützt oder gefördert.

Bereits 2021 versuchten wir, zwei überlebende Schweine von Alt Tellin aus den tierquälerischen Händen der LFD zu retten. 2022 setzten wir uns gleichermaßen für die Sau Frieda ein, die auf einem Biohof lebte und die letztlich wegen der katholischen Kirche ihr Leben verlor. Und jede Woche bekommen wir Anfragen, ob wir nicht weitere Tiere aufnehmen können – wie so viele Vereine und Lebenshöfe.

Unsere Pflegestelle in Schleswig-Holstein unter der Leitung von Jutta Kosmala konnte in dieser Zeit zwei ehemaligen Zuchtsauen aufnehmen und ein schönes Leben schenken. Auch wenn es für die liebe Uschi nur ein kurzer Lebensabschnitt in einer traurigen Lebensgeschichte war. Sie war ein Geschenk für Jutta und uns alle. Und wir waren froh, dass sie diese Zeit bei Jutta erfahren durfte.

Bei all dem ist uns klar, dass wir nur wenigen Schweinen dieses gute Leben anbieten können. Ein Leben, das ihren Ansprüchen so gerecht wie möglich wird. Nicht die Masse der geretteten Tierleben kann und darf für uns entscheidend sein. Sondern die Qualität ihres Lebens. In Würde und unter Berücksichtigung all ihrer Bedürfnisse.

Neue Pflegestellen, die durch unseren Verein unterstützt werden möchten, müssen diese Bedürfnisse ebenfalls erfüllen. Für uns zählt nicht der schnelle Erfolg einer vermeintlichen Tierrettung, sondern die langfristige Lebensqualität der geretteten Tiere. Nein zu sagen gehört im Tierschutz und Tierrecht zu den bittersten Lektionen, die es zu lernen gilt. Weil Überleben nicht alles ist. Wir lassen uns an diesen Ansprüchen messen.

Neben der Betreuung der Schweine auf unseren Pflegestellen gibt es natürlich noch die Öffentlichkeitsarbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Aufklärung über das wahre Wesen der Schweine und ihre Rechte ist dabei unser tägliches Brot. Sei es über unsere Website, die sozialen Medien oder durch die Teilnahme bei Demonstrationen für die Rechte der Tiere.

Unser Weg ist beschwerlich und die Ziele hochgesteckt. Doch beirren lassen wir uns nicht. Auch nicht durch unvorhersehbare, äußere Umstände. Wie ein Wohngebiet, das die Existenz unseres Hauptsitzes in Heinsberg bedroht. Auch dort wird sich eine Lösung finden. Dessen sind wir uns sicher.

Wir werden nicht aufhören, zu arbeiten. Oder zu träumen. Für die Schweine in der Massentierhaltung. Für die Schweine im Tierschutz und sogenannten „Überlebenshöfen“. Und für die Minischweine in einem klitzekleinen Vorstadtgarten. Sie alle haben mehr als nur ein „Überleben“ verdient. Ein Schweineleben, das allen Ansprüchen der Tiere gerecht wird. Nicht weniger, aber sehr gerne auch mehr.

Wenn auch Du Dich mit diesen Zielen identifizieren kannst, dann werde bei uns Mitglied. Entweder Fördermitglied oder sehr gerne auch aktives Mitglied. Wir können jede helfende Hand gebrauchen.

Das Team von Schweineleben e. V.