Unser Gandhi döst unter dem Kirschbaum. Augen zu und ab ins Land der wunderschönen Träume. Vorher hatte er reichlich Eicheln und Äpfel genascht. So viele, dass er nur noch brummelnde Laute von sich gab, als ich mit Loki und Freya über unser Grundstück stapfte. Drei Schweine im Glück im Herbst 2022.

Gandhi hat keine seiner Ohrmarken mehr. Sie sind durch sein Wachstum irgendwann aus dem Loch gefallen, das natürlich mitgewachsen ist und immer größer wurde. Bis die dusseligen Ohrmarken irgendwann weg waren. Er hätte das gar nicht erleben sollen – mit 6 Monaten sollte er sein Leben verlieren.

Doch es kam anders und er darf mit uns leben. Unter unserem besonderen Schutz. Behörden und Politik reduzieren das Leben der Schweine auf ihren Nutzen. Also auf Geld. Dabei ist Gandhi und jedes andere “Nutztier” viel mehr wert. Mehr wert als alles Geld auf dieser Welt.

Gandhi wird keine Ohrmarke mehr eingesetzt bekommen. Wir werden uns dagegen mit Händen und Füßen wehren. Es gab schon viele, viele Erkennungsmarken in der Historie der Menschheit. Die allerwenigsten davon waren freundlich gemeint.

Ein Lebewesen – egal welcher Spezies – mit einer Nummer, einer Zahlenkolonne oder mit einem Symbol zu markieren verletzt ihre Rechte. Sie alle sind Leben das leben will. Inmitten von Leben das leben will. Und wir Menschen haben kein Recht, es ihnen zu nehmen.

Gandhi ist eine Person, keine Nummer. Kein Ding und kein Etwas. Kein Lebensmittel und kein Schnitzel auf 4 Beinen. Wir werden uns für ihn und seine Artgenossen und die Rechte der Tiere weiter einsetzen.

Denn 50.000 Ohrmarken fallen auch heute noch als Abfall in Rheda-Wiedenbrück an. Kennzeichen von 25.000 Personen, die der nach Gewinn strebende Tönnies Konzern auch heute wieder umbringt. Ermordert, abgeschlachtet, hingerichtet.

Rheda-“Schweinemörder”-Brück wird irgendwann in einem Atemzug mit widerlichen Orten der Geschichte der Menschheit genannt werden. Ein Ort, an dem die Menschen Krieg führen. Gegen Unschuldige. Für die es nur wenige Flüchtlingslager in dieser Welt gibt.
Wir nennen diese Flüchtlingslager Lebenshöfe. Wir sind einer davon. Und gemeinsam mit Gandhi träumen wir von einer besseren Welt. Für alle Tiere und die Menschen.