Statement der “Sau” zum satirisch wirkenden Text des Bauernverbandes…

Hallo Bauernverband, ich bin es, Eure eierlegende Wollmilchsau, ach nein Moment, die Mitarbeiterin des Monats nanntet ihr mich…

“Liebe Sau”, nennt ihr mich, denn einen richtigen Namen, den gebt ihr mir und meinen Schwestern nicht und möchtet mir danken. Danken für meine guten Leistungen, die ich bei der Aufzucht meiner Ferkel an den Tag lege. Ihr behauptet, ich sorge dafür, dass meine Ferkelchen einen guten Start ins Leben haben. Wie könnte ich dies, in dieser Hölle, in die ihr mich zwingt? Ich wünschte, ich müsste diese Kinder nicht bekommen, um immer wieder zu sehen, wie sie leiden, um immer wieder zu sehen, wie ihr Menschen meine zu schwachen Kinder auf dem Boden oder den Eisenstangen um mich herum totschlagt.

Meine Leistungen, messt ihr an der hohen Anzahl an lebend geborenen Ferkeln und durch meine liebevolle Art, wie ich meine kleinen Ferkel aufziehe? Ich kann meine Kinder nicht mal liebkosen, da ich mich nicht einmal um mich selbst drehen kann… wovon also redet ihr da, verdammt noch mal? Warum verhöhnt ihr mich so? Ihr sagt, so sei es Euch Landwirten überhaupt möglich, meine Ferkel in der Aufzucht weiter zu betreuen und wohlbehütet aufzuziehen. Wohlbehütet? Ich bin selber unter Eure “Fürsorge” aufgewachsen und weiß, wie wenig fürsorglich es in dieser unnatürlichen Umgebung zugeht. Warum also lügt ihr so?

Genau, mit etwa sieben Monaten, also selbst noch ein Kind, kann meine “Karriere” bei Euch im Betrieb beginnen. Ob ich das wollte, hat keiner gefragt. Von nun an habe ich ca. alle 140 Tage Kontakt zu meinem Liebsten, dem Eber. Aber nahe kommen darf ich ihm nicht… nur durchs Gitter darf ich ihn sehen, denn ich werde künstlich befruchtet. Ich sehe in seinen traurigen Augen, dass er unglücklich ist. Er hat mir erzählt, wie ihr auch ihn schlagt und prügelt, wenn er sich weigert die künstliche Sauattrappe zu bespringen, damit ihr sein Sperma abzapfen könnt.

Ihr vergewaltigt ihn und mich und meine Schwestern immer und immer wieder und romantisiert diesen Akt der Gewalt mit Euren Worten, dass die künstliche Besamung für uns nicht so anstrengend sei und die Infektions- und Verletzungsgefahr schwinden würde. Aha, habt ihr Menschen daher auch keinen natürlichen und freiwilligen Sex? Weil es ja besser ist für Leib und Seele? Ich bezweifle das sehr!

Nach 3 Monaten, 3 Wochen und 3 Tagen (115 Tage) bringe ich dann meine Ferkelchen auf diese grausame Welt. In der Zeit der Schwangerschaft “wohne” ich mit vielen anderen werdenden Müttern zusammen. Ihr sagt ich genieße die Zeit des “Entspannens”, Fressens und “Herumlaufens”. Es ist kaum Platz dort… herumlaufen ist kaum möglich und der Spaltenboden schmerzt an meinen Füßen. Entspannen? Wie könnten wir entspannen? Meine Schwestern und ich sind so gestresst von der Enge und dem unnatürlichen Ort, wir streiten ständig.

Kurz vor der Geburt komme ich nach einem “Wellnessprogramm”, mit einer Dusche, in den sogenannten Ferkelschutzkorb. Das mit dem Wellnessprogramm sagt ihr aber schön. Ich hab halt so viele Fäkalien an mir dran kleben, weil ich in meiner “Zeit des Entspannens” mit den anderen werdenden Müttern in unserer eigenen Sch…. liegen durfte. Da ist die Dusche einfach nötig.

Der Ferkelschutzkorb… ihr behauptet der sei notwendig, damit ich mich nicht auf meinen Nachwuchs lege und dieser vor meinem hohen Gewicht geschützt ist. Soll das ein Witz sein? Glaubt ihr diesen Mist wirklich? Welches Schwein in der Natur mit ausreichend Platz und einem selbst aus Laub und Stroh errichten Nest, braucht denn einen sogenannten “Schutzkorb” ??? KEINE, genau!!!

Während der Zeit mit meinen Ferkeln kümmere ich mich liebevoll um sie, behauptet ihr … dass das nicht möglich ist, habe ich oben schon erklärt. Ich gebe ihnen mehrmals täglich Milch, wie meine Zitzen dabei schmerzen und meine Kinder neben meiner Milch, auch mein Blut und Eiter trinken müssen, sei hier vielleicht noch erwähnt.

Ihr sprecht vom Start der Kleinen in ein gutes, gesundes und wachstumsreiches Leben… sie haben doch kaum eins, werden im Kindesalter getötet. Welch ein Hohn! Nach 21 bis 28 Tagen sind meine Ferkel groß genug. Nun ziehen sie in eine separate Ferkelaufzucht um. Die Ferkelaufzucht vergleicht ihr ernsthaft mit einem „Kindergarten“. Ich möchte gern sehen, welche menschliche Mutter ihre Kleinen in eine solche Hölle geben würde… Ja sie lernen dort andere Ferkel kennen und spielen mit ihnen, während sie weiterwachsen, das stimmt. Aber warum lasst ihr weg, dass sie sich aus Stress, Langeweile, Platzmangel und Co. gegenseitig verletzen, sich die Stummelschwänze ankauen und unter Abszessen oder offenen Wunden leiden, welche nicht versorgt werden…. ? Warum lasst ihr das unerwähnt? Weil man es schlechter romantisieren und schönreden kann?

Nach der anstrengenden Zeit der Erziehung behauptet ihr, dass ich ca. fünf Tage Erholungsurlaub bekomme… ich würde euch Menschen gern sehen, wenn ihr eure Wellnessreisen so verbringen müsstet, wie ich. Welch ein Hohn, warum verspottet ihr meine Qualen so? Dann bringt ihr mich erneut zu meinem Lieben, dem Eber, erneut werden er und ich vergewaltigt und abermals künstlich befruchtet.

Mit dieser beachtlichen Leistung dürfe ich mich zwar nicht eierlegende Wollmilchsau nennen – die Auszeichnung Mitarbeiterin des Monats hätte ich mir aber verdient, sagt ihr… Lieber Bauernverband… ich möchte nicht Eure “Mitarbeiterin des Monats” sein.

Ich möchte keine “Karriere” bei Euch machen. Ich möchte nicht immer wieder zwangsgeschwängert werden… nicht immer wieder meine Kinder verlieren… nicht immer wieder zusehen, wie sie leiden. Ich möchte nicht immer wieder im körperengen Metallkäfig liegen. Ich möchte nicht diese Schmerzen in meinen Gliedern fühlen und an meinen Zitzen. Ich möchte nicht getreten werden, geschlagen und angebrüllt. Ich möchte nicht in stinkend, stickigen Hallen stehen bei künstlichem Licht oder Dunkelheit.

Ich möchte frei sein, laufen über Wiesen und Erde. Ich möchte meinen Rüssel in die Erde stecken und wühlen, riechen und schmecken. Ich möchte den Himmel sehen und die Sonne auf meiner Haut fühlen. Ich möchte spielen und meine Beine ausstrecken im Stroh. Ich möchte mich suhlen im Matsch und nicht in meiner eigenen Scheiße liegen. Ich möchte leben, ich möchte lieben, ich möchte glücklich sein wie Ihr Landwirte auch!

Stattdessen steckt ihr mich, Eure “Mitarbeiterin des Monats”, am Ende meiner Kräfte und für Euch unnütz geworden, in einen Transporter und zu einem Ort an dem mein Leben einen ebenso grausames Ende finden wird, wie das meiner vielen 100 Kindern zuvor.

Nichts ist romantisch an einem Leben als Zuchtsau in der Massentierhaltung – NICHTS!
Es ist Missbrauch und brutalste Tierquälerei!!!
Go Vegan!