Schweinekrankheiten - Schweineleben e. V.

Das gesunde Schwein – das kranke Schwein

Um Krankheiten zu erkennen, ist es wichtig zu wissen, worauf man beim Verhalten oder äußeren Erscheinungsbild seiner Minischweine achten muss. Welche Anzeichen deuten auf eine Erkrankung hin?

Folgende Fragen könnten dabei helfen. Notieren oder Fotografieren/Filmen. Das erleichtert dem Tierarzt die Diagnose:

Allgemein

  • Ist das Schwein aufmerksam und nimmt Umweltreize wahr oder ist es teilnahmslos, apathisch?
  • Aggressiv bei Berührungen an bestimmten Stellen?
  • In der Ruhephase,
    • wie liegt das Schwein? Ausgestreckt, zusammengekrümmt, sitzend?
    • Kann es ohne Hilfe aufstehen?
    • Schläft es überhaupt oder ist es nervös, aufgeregt, zeigt Juckreiz oder starkes Kopfschütteln?

Wie hoch ist die Körpertemperatur?

  • Normal ist 38,5 – 39,5 °C bei ausgewachsenen Schweinen, 39,0 – 40,5 °C bei Ferkeln
  • Im Idealfall misst man die Temperatur beim gesunden Tier und notiert sie sich. Bei evtl. ersten Krankheitszeichen misst man dann zuerst wieder die Körpertemperatur und kann sofort sehen, ob die Temperatur tatsächlich erhöht ist.
  • Messung im After, am besten mit einem digitalen Thermometer

Bewegungsapparat

  • Läuft es normal oder sind die Bewegungsabläufe verändert
    • Humpeln,
    • staksiger Gang,
    • Taumeln,
    • Entlastung einer oder mehrerer Gliedmaßen?
  • Hält es den Kopf schief?
  • Länge und Beschaffenheit der Klauen?
  • Verdickte Gelenke?

     Atmung

    • Wie ist die Atmung? Atemfrequenz in Ruhe: 10-20 pro Minute und in Bewegung: 30-80 pro Minute
      • Schnell, flach, geräuschvoll, hustet oder niest das Schwein?
      • Schweine haben eine Brust-Bauch-Atmung (kostoabdominal). Hierbei wird die Atmung am Bauch und an den Flanken (unterer Rippenbogen) spürbar und sichtbar.

    Trink- und Fressverhalten

    • Wie ist die Futter- und Wasseraufnahme?
    • Zu viel, zu wenig oder verweigert es das Futter komplett?
    • Probleme beim Kauen?
    • Selbst das Lieblingsfutter wird nicht angerührt?

      Sekretabsonderungen

      • Veränderungen oder Ausfluss an
        • Augen,
          • hier vor allem rötlich bis bräunlicher Ausfluss = Milben
        • Rüssel,
        • Ohren,
        • After zu erkennen?
      • Wie sieht das Sekret aus? Farbe und Beschaffenheit?

      Kot und Urin

      • Wie sehen die Ausscheidungen von Urin und Kot aus?
        • Beschaffenheit und Farbe
        • Beimengungen z. B. Schleim oder Blut
      • Wird überhaupt Kot und Urin abgesetzt?
      • In welchen zeitlichen Abständen?
      • Und werden Schmerzlaute dabei geäußert oder eine veränderte Körperhaltung, z. B. gekrümmter Rücken gezeigt?

      Wie sieht die Haut der Schweine aus?

      • stark schuppig,
      • Parasiten, z. B. Schweinelaus oder Zecken zu erkennen?
      • rot oder bläulich, violett verfärbt?
        • Punkte oder großflächig?
      • Kahle Stellen? (Achtung: Schweine wechseln im Sommer das Borstenkleid und alte Schweine haben häufig kahle Stellen)
      • Gibt es Verletzungen, nässende Stellen oder Umfangsvermehrungen auf oder unter der Haut?

      Ursachen für Erkrankungen

      Ursachen können vielschichtig sein. Es können erbliche Erkrankungen vorliegen, die sich in Fehlbildungen oder einer Epilepsie äußern. Die Ernährung spielt eine große Rolle. Eine Überversorgung führt zur Fettleibigkeit und/oder Leberschäden, eine Hunger- oder Mangelversorgung an lebenswichtigen Nährstoffen kann sich z. B. bei zu wenig Vitamin C in Skorbut äußern oder den Körperbau bzw. Wachstum beeinflussen.

      Äußere Einwirkungen wie Verletzungen, die mechanisch z. B. durch Brüche, Schnittverletzungen oder Bisse verursacht wurden. Thermische Verletzungen wie Verbrennungen oder Erfrierungen oder Sonnenbrand durch Strahleneinwirkung.

      Stress und Überlastung kann zu Herzversagen führen.  Ein geschwächtes Immunsystem erleichtert Krankheitserregern Infektionen auslösen. Wichtig ist eine harmonische Gruppenzusammenstellung und artgerechte Versorgung der Schweine.

      Altersbedingte Erkrankungen, z. B. Arthrose kommen hinzu und die Bildung bösartiger Zellen äußern sich in Tumorerkrankungen.

      Verletzung Haut beim Schwein - offene Wunde

      Verletzungen 

      Verletzungen, wie Hautabschürfungen, Risse oder Wunden kommen immer mal wieder vor. Beim Fressen, bei Rangordnungskämpfen oder bei der Vergesellschaftung sind Schweine beim Durchsetzen ihrer Wünsche nicht zimperlich. Die Schweine können sich natürlich auch an Gegenständen z.B. Nägel oder tief hängende spitze Äste verletzten.

      Wie auf dem Foto zu sehen, hat einer unserer Eber von seinem Bruder eine Wunde mit den Eckzähnen beim Füttern zugefügt bekommen. Schweine haben ein gutes Heilfleisch, daher werden Minischweine gerne für Laborversuche verwendet.

       

      Verletzung Haut beim Schwein -  Wunde

      Bei nur oberflächlichen Verletzungen, wo die Haut nur leicht abgeschabt ist, braucht man nichts zu machen. Ist die Wunde tiefer, sollte sie mit sauberem Wasser gesäubert werden, ggf. die Borsten um die Wunde abrasieren. Täglich mit Betaisodona® Salbe mit Povidon-Iod behandeln.  Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Es ist ein Antiseptikum zur Anwendung auf Haut und Wunden. Einmalhandschuhe verwenden.

      Es bleiben kaum sichtbare Narben zurück.

      Bei extrem tiefen und blutenden Wunden den Tierarzt hinzuziehen.

      Notfallapotheke

       

      Unverhofft kommt oft, daher ist es immer gut, im Notfall ein paar Dinge vorrätig zu haben, um die Zeit, bis das Schwein tierärztlich versorgt ist, zu überbrücken und erste Hilfe zu leisten.

      • Schere
      • Verbandsmaterial und Watte (ein Verbandskasten für Menschen reicht aus)
      • Klauenschere oder scharfe Gartenschere oder Schleifer zum Kürzen der Klauen
      • Fieberthermometer – digital
      • Wundspray oder -salbe z. B. Betaisodona, Blauspray oder Silberspray (gibt es auch als Puder), Bepanthen
      • Wurmmittel (z. B. für Pferde) für 2-malige Entwurmung und gleichzeitige Milbenbekämpfung
      • Homöopathische Mittel (eine kleine Auswahl)
        • Traumeel (leichtes Schmerzmittel zur Unterstützung bei Lahmheit, Verstauchungen – akute Phase)
        • Tarantula Cubensis (bei Klauenentzündungen zur Unterstützung)
        • Nux vomica oder Okoubaka (bei Magenbeschwerden und nach Antibiotikatherapie)
          • bei Durchfall reicht meist ein geriebener Apfel
        • Rhus toxicodendron bei Arthrose
        • Belladonna bei Fieber oder
        • Weidenrindepulver (die Weidenrinde war Ausgangspunkt für die Entwicklung der Acetylsalicylsäure/ASS. Wirksam gegen Gelenkschmerzen. Fiebersenkend, antioxidativ und antientzündlich)

       

       

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