BIO Tierhaltung … für viele Menschen der Inbegriff von Idylle und der willkommene Weg zum reinen Gewissen.

So wurden und werden wir teilweise kritisiert für unsere Aktion am 03.06.2022 vor dem Biohof Stautenhof in Willich-Anrath / NRW.

“Die geben sich doch Mühe!” oder “Andere sind viel schlimmer, warum steht ihr nicht da?” lauteten einige Kommentare.

Nun, als Erstes tut sich mir da die Frage auf: “Warum stehst DU dann nicht bei diesen “Anderen” und protestierst, sondern erzählst Menschen, die etwas tun, was sie anstelle besser täten?

Zunächst einmal wurden wir ja auf den Hof überhaupt erst aufmerksam, weil die Katholische Kirche in Zusammenarbeit mit den Betreibenden ein Projekt zur Schlachtung der Sau Frieda am Laufen hatte.

Frieda sollte zur Veranschaulichung der Schöpfung ermordet werden und man fühlte sich gut dabei, dieses Todesurteil über ein vermeintlich “glückliches” Schwein zu fällen. Besonders perfide und geschmacklos ist auch der Name des Projekts “Ran an den Speck von Frieda”.

In erster Linie standen wir aus diesem Grund dort, aber eben auch für all die anderen Tiere, die dort und anderswo ausgebeutet und gequält werden, ja – auch auf Biohöfen ist dies der Fall, denn nur weil etwas besser ist als anderswo, macht es das noch lange nicht richtig, geschweige denn gut.

 

Am Beispiel der Schweine:
Schweine sind Tiere, die viel Platz brauchen. Sie müssen erkunden und wühlen können, um glücklich zu sein. Schweine können ein hohes Alter erreichen: 15 bis 20 Jahre. Sie müssen Abwechslung haben und sich suhlen können. All das bleibt auch den vermeintlichen glücklichen Schweinen vom Stautenhof verwehrt. Sie fristen ihr Dasein in Ställen mit VIEL zu kleinen Betonausläufen. Sie stehen und liegen dort in ihren eigenen Exkrementen. Etwas, das ein Schwein bei genügend Platz niemals tun würde. Sie trennen strikt Schlaf-Ess- und Toilettenbereich – wenn sie können.

Der Dreck, den man in den viel zu kleinen Betonbuchten sieht, ist demnach Kot und Urin, in dem die Tiere liegen müssen. Da hilft auch eine hübsche Handvoll Stroh nicht weiter … maximal fürs Auge der fröhlichen Kundschaft. Die sich ach so gerne blenden lässt, weil die Wurst doch so gut schmeckt.

Natürlich haben diese Schweine es “besser” als die in den konventionellen Massentierhaltungen. Aber auch über die Haltung beim Stautenhof würden sich viel mehr Menschen aufregen, würde es sich dabei z. B. um Hunde handeln. Wie viele Leute regen sich (zu Recht) über Hunde an Ketten oder in Zwingern auf, vor allem wenn diese in ihrem eigenen Kot liegen müssten….

Aber bei Schweinen? Hey, kein Thema. Doppelmoral und Speziesismus lässt grüßen! Und am Ende erwartet diese Tiere ein grausamer und viel zu früher Tod! KEIN Tier stirbt freiwillig! Und warum sollte es eigentlich sterben wollen, wenn es doch so glücklich ist?

Lass’ mich Dir eine Frage stellen: “Bist DU glücklich?” Ja? Also ist es dann okay für Dich, wenn ich Dir jetzt die Kehle aufschlitze, um Deinen Körper zu verwursten, damit andere Deine Leichenteile aufessen?! Klingt auf einmal nicht mehr so schön, oder? Wenn man selbst das Opfer wäre, hört der idyllische Bauernhofgedanke auf, nicht wahr?!

Auch sogenannte “Nutztiere” wollen leben und glücklich sein, genau wie unsere Hunde und Katzen…. genau wie wir!

Mord bleibt Mord – EGAL, ob das Opfer vorher vermeintlich glücklich war!

Liebhaben NICHT aufessen!
Weil jedes Leben zählt!

(Conny U. Schweineleben e. V.)