Alles über Minischweine

Minischweinrassen?

Minischweine werden immer beliebter. Wie bei den anderen Haustieren versucht der Mensch immer neue Varianten zu züchten.  Im Beitrag zum Steckbrief von Minischweinen haben wir erwähnt, dass es eigentlich keine “richtigen” Rassen(bezeichnungen) gibt.

Die Zuchtlinien der Labore kommen dem schon recht nah. Die werden aber meist nicht für Privatpersonen so einfach freigegeben und meistens nach der Versuchsreihe getötet, um weitere Ergebnisse oder Organproben zu bekommen. Minischweine, die wir heute sehen, sind alles Mixe, mal mehr oder weniger mit Einschlag von vietnamesischen Hängebauchschweinen und Großschweinen. Daher variiert auch die Endgröße der Minis. Kleinere Exemplare sind eher die Ausnahme als die Regel.

Teacup-Schwein

Was die fantasievollen Bezeichnungen einiger geschäftstüchtiger Minischweinzüchter betrifft: Es gibt keine Rasse, die die folgenden Bezeichnungen trägt
Teacup-Pig
Micro-Pig
Nano-Pig
Dandie
Pocket-Pig
Apartment oder Pixie-Pig
Designer-Pig oder
Miniaturschwein (Ausnahme das Münchner und Berliner Miniaturschwein).

Um das Teacup-Schwein ist ein großer Hype entstanden. Das Bild vom süßen Minischwein, welches in eine Teetasse passt, löste einen regelrechten Minischwein-Boom aus. Glaubten die Interessenten doch, dass das Tier ausgewachsen war. Dem ist nicht so! Kein ausgewachsenes Minischwein passt in eine Teetasse – keines! Und darum ging es dem Fotografen und Schweinebesitzer auch gar nicht. 1992 züchtete der Engländer Chris Murray of Pennywell Farms, verschiedene Rassen in einem Zeitraum von 9 Jahren und 24 Generationen. Darunter war das Kune Kune aus Neuseeland, vietnamesische Hängebauchschweine, Gloucester Old Spot und Tamworth. Er veröffentlichte das Bild einer seiner Minischweinferkel in einer Teetasse, weil er festgestellt hatte, dass seine Schweine sehr gerne Tee tranken, so wie man es aus England gewohnt ist. Dies wollte er damit illustrieren. Leider wurde es von vielen Menschen falsch interpretiert. Für die Schweine und deren Besitzern, die nicht mit der wahren Größe eines ausgewachsenen Minischweines zurechtkamen, hatte es meist die Trennung vom Schwein zur Folge. Auch in Deutschland sind wir damit konfrontiert. Wir können gar nicht soviel Minischweine aufnehmen, wie abgegeben werden oder abgegeben werden müssen, weil die Besitzer den falschen Versprechungen der Minischweinzüchter aufgesessen sind. Dies stört die Minischweinzüchter aber in keinster Weise, im Gegenteil, sie machen sich daran, neue Begriffe zu finden, um die Interessenten in die Irre zu führen (siehe oben), um ihre Zucht hervorzuheben und weiter Tiere zu verkaufen.

Ein paar Gedanken zur Zucht

In Deutschland gibt es keinen Zuchtverband für Minischweine, es werden keine Aufzeichnungen über die Abstammung geführt (z. B. ein Herdbuch, wie bei den Großschweinen) und es gibt keine offiziellen Rassestandards. Die angeblichen Minischweinerassen wie Bergsträsser Knirps, Lausitzer oder Wiesenauer sind einfach nur irgendwelche Minischweinmischlinge, die verpaart und auf Größe oder Farbe selektiert wurden, nach der Vorstellung des “Züchters”. Für eine Zucht, die sich ein bestimmtes Ziel gesetzt hat, wie beim Göttinger Minischwein, benötigt man mehr als nur ein paar Schweine und vor allem Wissen über die Genetik. Da dies in der Hobbyhaltung nicht kontrolliert wird, sind diese Zuchten nur Vermehrer und tragen dazu bei, dass noch mehr Minischweine ein neues Zuhause suchen. Leider geht die Entwicklung, wie bei Katzen oder Hunden, in die gleiche negative Richtung. Erschwerend kommt hinzu, dass bei Minischweinen die Voraussetzungen zur artgerechten Haltung höher und durch gesetzliche Regelungen beschränkt sind. Wird das vom sog. Züchter kontrolliert? Was geschieht mit dem Minischweinnachwuchs, der nicht vermittelt werden kann? Verbleiben sie und die Elterntiere ihr langes Leben von 15 oder mehr Jahren bei diesem Menschen? Wird weiter gezüchtet, bis es ein Fall von Animalhording wird? Wie viele potenzielle Minischweinhalter gibt es, die alle Auflagen erfüllen und die Tiere bis zu ihrem Tod ein Zuhause geben können? Alle Wohngebiete fallen da schon mal weg. Schweine dürfen in Wohngebieten nicht gehalten werden. Verbleibt also nur der ländliche Bereich, der aber nicht unendlich ist. Alle gemieteten und gepachteten Grundstücke fallen ebenfalls raus. Der Hauptabgabegrund sind der Vermieter und das Ende der Pachtzeit.

Unser Appell – bitte züchtet keine Minischweine! Den Tieren zuliebe! Gebt lieber den bereits in Not geratenen Minischweinen (darunter sind auch Ferkel) ein liebevolles und dauerhaftes Zuhause, nach reiflicher Überlegung und guter Vorbereitung.

Minischweinrassen - Göttinger Minischwein

Göttinger Minischwein

Im deutschsprachigen Raum das einzige wirkliche Minischwein.

Beim Göttinger Minischwein kann man von einer eigenen Rasse sprechen. Sie wurden an der Universität in Göttingen in den 60er Jahren für Laborversuche gezüchtet, da das Organsystem dem des Menschen sehr ähnlich ist. Ursprungsrassen waren das Minnesota-Minipig sowie das vietnamesische Hängebauchschwein. Um die Pigmentierung dieser beiden Rassen auszugrenzen, wurden Schweine der deutschen Landrasse eingekreuzt. Es entstand eine rein weiße Zuchtlinie – das Göttinger Minischwein. Es gibt aber auch eine bunte (pigmentierte) Zuchtlinie. Heute gibt es eine dänische, amerikanische und deutsche Population. 

Sie besitzen einen großen Kopf, hohe Stirn und eine starke Schulterpartie. Einen kurzen Rüssel und meist Stehohren. Je nach Linie ist die Farbe reinweiß oder bunt. Z.B. kommen einfarbig schwarze, graue, braune, rötliche sowie mit weiß gescheckte Tiere vor.

Die bunte Linie ist in der Regel etwas größer als die Weiße. Das Gewicht und die Größe der Göttinger Minischweine unterscheidet heutzutage sehr von der ursprünglichen Population aus der Universität. 
Angestrebt war eine gut zu handhabende Größe: weiße Linie bis zu 35 cm hoch und ca. 34 kg, die bunte Linie bis zu 38 cm und 45 kg.

Minischweine wurden bald als Haustiere entdeckt und immer beliebter, was dazu führte, dass ungeeignete Verpaarungen vorgenommen wurden. Die Gewichte von 34 – 45 kg, werden bei den heutigen Minischweinen, nur in den wenigsten Fällen eingehalten. In der Regel können Minischweine bis zu 120 kg schwer werden. Trotz ihrer geringeren Größe sind es Schweine, mit all ihren artspezifischen Bedürfnissen und gehören nicht in die Wohnung.

Minischweinerassen - Minnesota Minipig

Minnesota Minipig

Auch in den USA wurden Schweine für die wissenschaftliche Forschung gezüchtet. An der Universität in Minnesota, Hormel Institute begann die Zucht 1940. Das Ergebnis der Zuchtauslese 1949 war das Minnesota Minipig.

Die Ursprungsrassen waren das Black Guniea Hog, einheimische Wildschweine wie dem Piney Rooter aus Lousisiana (vom Aussehen unserem europäischen Schwein sehr ähnlich). Um die Größe zu beeinflussen, wurde aus Guam (Insel im Westpazifik) das dort lebende Ras-n-Lama Schwein eingekreuzt.

Wenn Tiere auf Inseln isoliert werden, kann es zu extremen Größenveränderungen kommen. Dies ist in der Regel bei Schweinen auf eine Abnahme natürlicher Ressourcen wie Nahrung oder Wasser sowie auf eine Abnahme oder Zunahme von Raubtieren zurückzuführen. Das Ras-n-Lama Schwein besitzt diese Verzwergung und war somit ein guter Kandidat, um die Größe zu reduzieren.

Weitere Einkreuzungen waren das Hängebauchschwein, welches aus Deutschland importiert wurde. Es entstanden gescheckte Schweine mit den typischen Hängebauchschweinmerkmalen.  1965 importierte die USA die Deutsche Landrasse, um weiße bzw. helle Farben zu erreichen. Ebenso unter den Ahnen zu finden sind das Duroc und die Göttinger Minischweine, die 1969 in die USA kamen.

Das heutige moderne Minnesota Minipig ist nicht mehr nur in den Laboren zu finden. Heute wird es vor allem als Heimtier gehalten und gezüchtet. Leider auch mit den negativen Folgen, dass viele Minischweine ein neues Zuhause suchen und sich eine Vielzahl an Tierschutzvereinen / Lebenshöfe speziell für Minischweine gegründet haben.

Beschreibung

Größe 38 – 50 cm Schulterhöhe, eine gerade Nase (Rüssel), flache Stirn, kleine Stehohren. Gerader Rücken und eher eine athletische, schlanke Erscheinung.

Aus dem Minnesota Minipig wurden das Sinclair und Pittman-Moore Minipig für Tierversuche als eigene Population etabliert.

 

In den USA werden das Kune Kune, das Mulefoot, das Auckland  Island Pig sowie das Ossabaw Island Pig ebenfalls zu den Minischweinen gezählt.

Minischweinerassen - Julianer

Julianer

Das Julianer Minischwein entstand in den europäischen Ländern Deutschland und Schweden 1960 – 1970 zusammen mit dem Göttinger Minischwein. 

Als es um 1980 in die USA importiert wurde, gab es dort einen richtigen Hype um dieses freundliche, gefleckte Minischwein. Es bildete sich sogar ein Verband zur Erhaltung dieser Minischweinerasse.

Beschreibung

Das auffälligste Merkmal ist der gerade Rücken, ohne einen Ansatz von Hängebauch. Auch der Kopf und der Nasenrücken sind gerade. Der Rüssel ist nicht nach oben gebogen oder eingedrückt. Es ähnelt vom Körperbau und Proportionen eher einem Wildschwein. 

Die Zeichnung ist immer gescheckt. Grundfarbe kann Silber, Weiß, Rot, Rost (Kupfer), Schwarz oder Creme sein. Die Flecken sind meist schwarz, wobei auch rote und weiße Abzeichen vorkommen. Das Fleckenmuster sollte reichlich sein und wie zufällig aussehen. Wichtig ist, dass die Hautfarbe mit der Borstenfarbe übereinstimmt. Keine weißen Borsten auf schwarz pigmentierter Haut. Das Julianer hat ein dickes Borstenkleid, vor allem im Winter ist es besonders lang. 

Die Widerristhöhe beträgt 38 – 45 cm. Das Gewicht variiert, sollte bei bis zu 30 kg erreichen.

 

Minischweinerassen - Vietnamesisches Hängebauchschwein

Vietnamesisches Hängebauchschwein

Das vietnamesische Hängebauchschwein stammt, wie der Name vermuten lässt, aus Vietnam. Ursprung sind ca. 15 lokale Schweinerassen in Vietnam, China und Thailand mit dem eurasischen Wildschwein. Entdeckt wurde es 1958 entdeckt und kam 1960 nach Europa (nach Deutschland zum Ost-Berliner Tierpark, weitere Exemplare nach Schweden) und 1986 in die USA bzw. Kanada.

Ob es noch reinrassige Hängebauchschweine gibt, weiß keiner so genau. In der Regel sind es Mischlinge mit Großschweinen, Wildschweinen oder auch Minischweinen wie dem Minnesota Minipig. Zusammen mit dem Minnesota Pig ist das vietnamesische Hängebauchschwein der Stammvater des Göttinger Minischweines.

Beschreibung

Die Größe liegt in der Regel bei 40 – 50 cm und einem Gewicht von 50 – 70 kg, wobei in den USA auch kleine Varianten von 36 bis 46 cm Schulterhöhe und 20 – 43 kg geben soll.

Auffällig ist der durchhängende Rücken und der Bauch, der fast den Boden berührt. Länglicher Körper (ca. 100 cm), aber kurze Beine und Kopf, leicht gestauchte Nase und kleine Stehohren. Auch die Hautfalten auf der Stirn ist ein typisches Merkmal. Die Behaarung ist nicht besonders dicht.

Die Farbe ist meist einfarbig grauschwarz, manchmal mit weißen Abzeichen. Bei den Minischweinen, die heute als Heimtiere gehalten werden, kann man gut erkennen, ob ein Hängebauchschwein unter den Ahnen war. Bei unserer Schweine-Omi Rosie ist das der Fall.

Minischweinrassen - afrikanische Guinea Hog

Afrikanisches und amerikanisches Guinea Hog

Beim Guinea Hog müssen wir zwischen dem amerikanischen und dem afrikanischen Guinea Hog unterscheiden.

Das American Guinea Hog ist eine domestizierte Schweinerasse aus den USA und stammt nicht, wie der Name vermuten lässt, aus Guinea. Welche Rassen beteiligt waren, ist nicht ganz geklärt. Es wird vermutet, dass das Essex einen großen Anteil hatte, weitere sind das Appalachian English Pig und kleine Schweinearten aus Afrika, nämlich die afrikanische Variante des Guinea Hog, eingeführt aus Westafrika in 1804.

Das Gewicht liegt bei 70 – 140 kg. Die Widerristhöhe erreicht 56 – 70 cm. Das amerikanische Guinea Hog besitzt Stehohren und eine kurze Schnauze, einen Ringelschwanz und einen kräftigen Körperbau.

Die Farbe ist einfarbig schwarz. Sehr selten findet man rote Abzeichen oder ein komplett rotes Tier.

Weitere Bezeichnungen sind: Pineywoods/Kieferwald Guinea, Guinea forest hog, Acorn/Eichel eater, Yard pig.

 

Das afrikanische Guinea Hog ist unter den Ahnen der heutigen Minischweine zu finden.

Das afrikanische Guinea Hog hat weder einen durchhängenden Rücken noch einen Hängebauch. Der Nasenrücken ist gerade, aber kurz. Sie haben einen Ringelschwanz.

Die Farbe ist schwarz und die kleinen Stehohren sind nach vorne geneigt. Die Widerristhöhe beträgt 35 bis 56 cm bei einem Gewicht zwischen 20 – 30 Kilo. Sie können sehr alt werden, bis zu 20 Jahren.
Sie sind lebhaft, ausgesprochen intelligent, verträglich mit anderen Haustieren und schließen sich dem Menschen sehr eng an. Es ist eine gefährdete Schweinerasse und meist nur noch in Zoos zu finden.

Laborschweine aus den USA Yucatan, Hanford, Sinclair

Schweine im Tierversuch – Laborschweine

Minischweine existieren, weil sie als Labortiere, aufgrund ihrer anatomischen und charakterlichen Eigenschaften und der geringen Größe, alle Voraussetzungen mitbringen.

Für die Erforschung bestimmter Erkrankungen und deren Heilung haben die Menschen unterschiedliche Minischweinezuchtlinien, für den jeweiligen Zweck herausgezüchtet. Z. B. das borstenlose Yukatan für Experimente an der Haut, oder das Hanford für Versuche am Herzen, um Organspenden vom Tier auf den Menschen, möglich zu machen. Es gibt aber auch Futterexperimente an Schweinen und sogar die Bundeswehr benutzt Schweine für chirurgische Lehrgänge für ihre medizinischen Einsatzkräfte. Die Schweine werden verstümmelt, um Verletzungen im Kriegsgeschehen zu simulieren und das medizinische Personal soll die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten erlernen. Ebenso werden Tierversuche während des Tiermedizinstudiums durchgeführt.

Wir stellen hier die bekanntesten Minischweine vor, die im Tierversuch eingesetzt werden. Neben dem Minischwein sind auch die Großschweine, hier vor allem die Deutsche Landrasse, im Einsatz. Großschweine werden in Kurzzeitversuchen eingesetzt, wohingegen Minischweine eher in Langzeitstudien zum Einsatz kommen.

Es gibt spezielle Organisationen z. B. die Sinclair Bio Resources in Ausvasse / Missouri in den USA. Diese züchtet spezielle Laborschweine (z. B. das Hanford, Yukatan, SinclairNano Pig) für bestimmte Versuchsanordnungen der folgenden Erkrankungen:

Arteriosklerose
MHC definierte Abstammungslinien für die Transplantation
Osteopenie und Osteoporose
Fettleibigkeit und Gewichtsmanagement
Spontan rückläufiges malignes Melanom
Spontaner ventrikulärer Septumdefekt
Chirurgische Modellierung
Typ-1- und Typ-2-Diabetes

Oder das amerikanische Unternehmen Revivicor in Blackburg / Virginia, die Schweine, das GalSafe® Pig, züchten, bei denen bestimmte Gene ausgeschaltet werden. Es soll die Abstoßungsreaktion des menschlichen Körpers auf das Schweineherz möglichst ausschalten oder minimieren.

In Deutschland hat der Verein Ärzte gegen Tierversuche e. V. eine Datenbank erstellt, aus der man nach Tierarten und Jahreszahlen geordnet, die Experimente mit Schweinen auflisten kann.

Wir haben für die Jahre 2021 bis 2023 für Schweine mal eine solche Abfrage gestartet. Interessant ist, dass vor allem die Deutsche Landrasse als bevorzugte Schweinerasse auftaucht.

Datenbank Ergebnis – Schweine als Versuchstiere – Ärzte gegen Tierversuche

Yucatan

Dieses nackte, kurzschnäuzige, faltige Schweinchen hat seine Heimat in Südmexiko und Zentralamerika. Es wird in Amerika als Versuchstier gezüchtet, aber auch in privaten Haushalten gerne als Heimtier gehalten. Vermutlich liegt es nicht nur an seinem witzigen Aussehen mit den großen Steh-Kipp-Ohren, sondern auch an seinem ruhigen, freundlichen Temperament.

Yucatans brauchen viel Wärme und sind für die ganzjährige Freilandhaltung nur bedingt geeignet. Diese Tiere sind so verträglich, dass auch unkastrierte Eber dauerhaft zusammen gehalten werden können, wenn sie sich schon vor der Geschlechtsreife kennengelernt haben.
Yucatanminischweine gibt es inzwischen auch in einer Mikroversion. Dann wiegen sie ausgewachsen nur 55 bis 70 Kilo, die größere Variante 60 bis 90 Kilo. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 40 (Mikro) bis über 60 cm. Die kleine Variante ist aber vorwiegend in den Tierversuchslaboren zu finden.

Eine ähnliche Minischweinrasse ist das Panepinto, welches aus den Yucatan herausgezüchtet wurde.

Hanford

Das Ziel war es, ein Minischwein mit weißer Haut- und Haarfarbe für radiologische Untersuchungen zu züchten. Aus der Paarung von 2 weißen Palouse-Jungsauen (eine Hausschweinrasse), mit einem Minischweineber der Rasse Pitman-Moore und der weiteren Verpaarung der Nachkommen mit hellhäutigen einheimischen Schweinen (Sumpfschweinen) aus Louisiana ging das Hanford Minischwein hervor.

Das Hanford Minischwein sieht wie ein normales Bauernhofschwein aus, nur eben sehr viel kleiner. Es hat Muttereigenschaften wie ein Wildschwein, braucht nur eine Stunde für die Geburt, hat niemals Milchmangel und hat ein angenehmes umgängliches Wesen. Alles Eigenschaften, die für den Umgang im Tierversuch gewünscht werden.
In Versuchslabors wird es für die Erforschung aller Herzerkrankungen eingesetzt, weil das Gewicht seines Herzens nahezu identisch ist mit dem menschlichen.

Das Hanford spielte, neben einer einheimischen Schweineart aus Columbien, auch eine Rolle bei der Zuchtentwicklung des Münchener Miniaturschweins / Münchener Troll®.

Es wiegt mit sechs Monaten 34 bis 42 Kilo und ausgewachsen 70 bis 80 Kilo. Es wird nur in Versuchslaboren gehalten und spielt in der amerikanischen Hobbyhaltung eine untergeordnete Rolle.

Sinclair

Wenn man so will, ist das Sinclair Minischwein die “Laborvariante” des Minnesota Minischweins. Es werden allerdings vorwiegend der hellhäutige Farbschlag für die Experimente z. B. zur Untersuchung von Hautkrebs verwendet.

Aachener Minischwein - Schweine im Tierversuch - Laborschweine

Aachener Minischwein

Die steigende Nachfrage für eine stabile, unspezifische, pathogenfreie Minipig-Rasse für biomedizinische Forschungen war der Grund für eine weitere Minischweinzuchtlinie. In Kooperation mit dem Heinsberger Züchter Gerd Heinrichs aus 52525 Heinsberg und dem Institut für Versuchstierkunde in Aachen wurde das  Aachener Minipig für die biomedizinische Forschung etabliert.

Enstanden aus dem Mini-LEWE, vietnamesischen Hängebauchschwein, schwäbisch-hällische und deutsche Landrasse sowie dem Minnesota Minischwein. 

Ausgewachsene Tiere erreichen ein Gewicht von 45 – 50 kg.

Minischweine im Labor - Mini-Lewe

Mini-LEWE

Das Mini-LEWE wurde an der ehemaligen DDR in der Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin der Humboldt-Universität Berlin gezüchtet und später an die Außenstelle der Universität nach Lehnitz verlagert. Ausgangsrassen waren das vietnamesische Hängebauchschwein, das Sattelschwein und das Deutsche Landschwein. Ziel war die Kombination der Kleinwüchsigkeit des Hängebauchschweines mit dem fettarmen Typ und der weißen Borstenfarbe des Landschweines sowie der hohen Fruchtbarkeit vom Sattelschwein. (GREGOR u. LEUCHT, 1976).

Im Jahr 1975 hatte die Realisierung des Zuchtzieles solche Fortschritte gemacht, dass die Population dem VEG Wendefeld als Vermehrungs- und Produktionsbetrieb für Versuchstiere übergeben werden konnte (Leucht/Gregor/Stier 1982). Aus LE nitz und WE ndefeld leitet sich der Name Mini-Lewe ab.
Das Mini-Lewe hat einen gegenüber dem Hängebauchschwein verringerten Hängebauch, kleine Stehohren und einen geraden Schwanz. Es kommt überwiegend weiß oder gescheckt vor. Schwarze Tiere sind äußerst selten. Es erreicht eine Schulterhöhe von 48 cm – 51 cm, mit einem Gewicht von 45 bis 60 Kilo.

 

Chinesische Laborschweine - Minischweine Meishan, Guizhou, Wushan

Chinesische Laborschweine

Auch in China werden verschiedene Minischweine für die Versuchszwecke gezüchtet und eingesetzt.

Das Maskenschwein oder Meishan haben wir bereits unter Schweinerassen der Welt vorgestellt.

Das chinesische Guizhou sieht dem Wushishan oder Wushan recht ähnlich. Es wurde erst Anfang der 90er Jahre vor allem für die Atherosklerloseforschung und Medikamententest eingesetzt. An dem Guizhou wurde auch das Rotavirus getestet.

Weitere Minischweine aus China ist das Ohmini. Diese eigentlich von Laborschweinen einer chinesischen Linie abstammenden Schweine wurden in Japan von Hiroshi Omi an der Japan Domestic Animals Institute Co. Ltd. in 1971 weiter gezüchtet. Es ist schwarz und besitzt lange dichte Borsten sowie Schlappohren und Ansatz eines Hängebauches.

Das Clawn ist eine Laborminischweinerasse aus der Kreuzung von Ohmini und der F1-Generation Göttinger Minischweine.

 

Eine anschauliche Dokumentation für die Entwicklung einer Laborschweinrasse zeigt der folgende Link: 

Lanyu Pig

Es zeigt die Entstehung des Lanyu Schweines (1980 – 2011) mit all seinen Varianten. Es beweist auch, dass eine reine Zuchtlinie erst nach mindestens 15 – 30 Jahren etabliert ist, wenn genug Ausgangstiere vorhanden sind. Die Aussage mancher Minischweinezüchter in Deutschland, die behaupten eine reinerbige, langjährige Zuchtlinie zu besitzen, die ihre Zucht in der Regel mit ein paar Tieren (3 – 4 Schweinen) begonnen haben, entspricht nicht der Wahrheit.

 

 

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Wichtig! Bitte immer einen schweinekundigen Tierarzt zurate ziehen.

Minischweine mit Ferkel
Minischweine Vermittlung