Schweine und Hühner in der Massentierhaltung:
Zwei Tierarten, ein System des Leidens
Am 10. April ist Tag der Nutztiere – ein Anlass, innezuhalten und den Blick auf jene Tiere zu richten, die meist im Verborgenen leben und sterben: Schweine und Hühner. Sie machen den größten Teil der sogenannten „Nutztiere“ aus und teilen ein Schicksal, das von Enge, Leid und industrieller Effizienz geprägt ist.
Massentierhaltung – das System dahinter
Massentierhaltung bedeutet nicht nur viele Tiere auf engem Raum. Es steht für ein System, das auf Höchstleistung, Profit und niedrige Preise ausgerichtet ist – mit gravierenden Folgen für die Tiere.
Was Hühner und Schweine vereint:
Beide sind hoch entwickelte Lebewesen mit Schmerzempfinden und individuellen Persönlichkeiten.
Beide werden im System der industriellen Tierhaltung als Produktionsfaktoren behandelt, nicht als fühlende Wesen.
Beide könnten unter artgerechteren Bedingungen deutlich besser und länger leben – doch das würde mehr Raum, Zeit und Kosten für die Fleisch-/Eierindustrie bedeuten.
🐔 Hühner: Leben auf engstem Raum
In Deutschland leben rund 40 Millionen Legehennen, ein Großteil davon in Bodenhaltung mit bis zu 9 Hennen pro Quadratmeter Stallfläche.
In der Mast wachsen Masthühner in nur 30–40 Tagen auf ihr Schlachtgewicht heran – das sind Tiere, die genetisch auf maximale Gewichtszunahme gezüchtet wurden, oft mit gesundheitlichen Problemen.
Viele Masthühner können am Ende ihres Lebens kaum noch laufen – ihr Gewicht ist zu groß für ihren Bewegungsapparat.
Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen häufig. Auch Zugang zu Tageslicht oder Auslauf ist oft nicht gegeben.
Die Konsequenz: Enge, Frust und Stress – mit teils schweren Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Apathie.
Da is Bild oben zeigt Hühner in der Massentierhaltung, das Bild darunter einen Teil unsere Hühner mit ständigem Auslauf.
🐖 Schweine: Intelligente Tiere ohne Raum zum Leben
Schweine gelten als hochintelligent, neugierig und sozial – doch in der Massentierhaltung ist davon wenig zu spüren.
Rund 95 % aller Schweine in Deutschland werden in konventionellen Betrieben gehalten.
Sie leben auf harten Spaltenböden, oft ohne Stroh, Spielmaterial oder Rückzugsmöglichkeiten.
Das Platzangebot pro Mastschwein liegt bei 0,75 m² – weniger als ein Quadratmeter pro Tier.
Eingriffe wie Schwanzkupieren oder Kastration ohne Betäubung sind immer noch gängige Praxis, auch wenn sie in der Kritik stehen.
Die Konsequenz: Verhaltensstörungen, Verletzungen und ein kurzes, reizarmes Leben – meist in völliger Isolation von natürlichen Bedürfnissen wie Wühlen, Erkunden und Sozialkontakt.
Das Bild oben zeigt Schweine in der Massentierhaltung, das Bild darunter unsere Schweine im Stroh und ständigem Auslauf.
Was wir tun können
Der Tag der Nutztiere erinnert uns daran, dass es Alternativen gibt – auf individueller und politischer Ebene:
Natürlich wird dazu geraten bewusst zu konsumieren: weniger Fleisch, Eier und tierische Produkte – dafür aus tierfreundlicherer Haltung, Siegel und Herkunft kritisch prüfen und die Haltungsform 3 und 4 wählen, EU-Bio oder Demeter bieten zumindest bessere Standards.
Doch dies führt nicht zu einer Verbesserung. Tierleid beenden wir nur durch die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Lebensweise.
Bildung fördern: Transparenz über Tierhaltung in Schulen, Medien und Öffentlichkeit.
Politischen Druck ausüben: für strengere Tierschutzgesetze, bessere Kontrollen und den Umbau der Tierhaltung hin zu einer pflanzenbasierten Landwirtschaft.
Fazit
Hühner und Schweine in der Massentierhaltung stehen für ein System, das an seine ethischen Grenzen gestoßen ist. Der Tag der Nutztiere am 10. April ist ein Appell, genauer hinzusehen – und nicht länger zu akzeptieren, dass Lebewesen auf diese Weise systematisch leiden müssen.
Tierwohl ist kein Luxus. Es ist ein Maßstab für unsere Menschlichkeit.
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