Empathie – sie ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Aspekt im Tierrecht. Mit dem Unterschied, dass wir Tierrechtler sie nicht nur auf die Menschen beziehen und die Tiere bewußt einbeziehen.

Es ist diese Empathie mit dem leidenden und fühlenden Tier, die uns antreibt, die Welt für die Tiere zu verbessern. Um sie am Ende des langen Weges als Gleichberechtigte und Personen und Persönlichkeiten zu würdigen. Auf gleicher Augenhöhe.

Markus Söder ist eine Person und eine Persönlichkeit. Er hat als Mensch die gleichen Rechte wie Du und ich. Er hat sie nicht erkämpfen müssen – genauso wenig wie ich. Er lebt und denkt in einem System, das lange Zeit reifen und gedeihen musste. Und auch heute noch viele, viele Kritikpunkte beinhaltet.

Sein Auftreten beim Schweine-Wettgrillen hat mich getriggert. Wie viele, viele andere Menschen, die sich für Tiere einsetzen ebenfalls. Ich war – und bin – wütend. Und tief verletzt.

Doch wo ist da meine Empathie? Kann ich Empathie für Markus Söder aufbringen? Oder ist das für mich genauso schwer, wie für ihn Empathie den Schweinen zu zeigen?

Versuchen kann ich es auf jeden Fall. Auch Markus ist ein Mensch mit Emotionen, Gefühlen, Wünschen und vielleicht einem Glauben. Was hat ihn also angetrieben, eine Aktion durchzuführen, die selbst ChatGPT als einen „kalkulierten politischen Affront“ bezeichnet?

Ist er durch Menschen wie mich getriggert? Menschen, die sich für Tiere einsetzen und das alte Denken und die Traditionen der Menschheit in Frage stellen?

Mit Sicherheit ist er das. Wie so viele Fleischesser, die sich „ihre Wurst nicht vom Brot nehmen lassen“. Die Bewegung für eine vegane Lebensweise, sie hat also Spuren bei Markus hinterlassen. Er hat sicher keine Angst vor uns – aber er erkennt sehr wohl, dass aus dem kleinen Hauch der Veränderung nun ein schwacher Wind wurde. Dass sich vielleicht etwas mehr zusammenbraut. Und Triggern, das können Veganer leider auch ganz prima.

Der Schulterschluss mit Fleischessern, der Fleischindustrie und ihresgleichen, er dient also gleichermaßen der Verteidigung ihrer Lebensweise als Selbstbestärkung und soll polarisieren. Re-Triggern und Gräben ziehen. Und es ist so einfach, denn das Recht ist auf ihrer Seite. Die Schweine – sie sind schließlich nur zum Essen da. Das war schon immer so und wird so bleiben. So denken sie jedenfalls.

Es wäre daher einfach, jetzt gegen Markus zu wettern. Zu hetzen und die eigene Wut zu verbalisieren. Die Fronten verhärten und die Gräben tiefer ziehen. Aber damit würden wir ihm einen Gefallen tun und der Sache einen Menschendienst erweisen. Irgendwer muss diesen Kreislauf durchbrechen. Es werden nicht die Fleischesser sein – soviel ist sicher.

Unsere friedliche Arbeit weiterführen, das ist viel wichtiger. Vielleicht findet sich ja ein Lebenshof in Bayern, der ein Schweine-Wett-Schmusen als Gegenveranstaltung durchführen kann…

Wenn du das liest und einen solchen Hof kennst – mach mit und schreib sie an. Denn Schweine wollen nicht gegrillt werden. Sie wollen grunzen, schlafen, schmusen. Und vielleicht ein bisschen die Welt verändern. Vielleicht kommt Markus Söder dann auch vorbei.

#schweineleben #schweineliebe #animalrights