
🐖 Die vergessenen Mütter – Das Leid der Muttersauen in der industriellen Tierhaltung
Wenn wir über Massentierhaltung sprechen, denken viele an Mastschweine – doch eine Gruppe leidet im Verborgenen besonders: die Muttersauen. Sie sind die Produktionsmaschinen des Systems. Ihr Körper wird ausgebeutet, ihre Mutterschaft pervertiert, ihr Leben auf ständige Reproduktion reduziert.
In den meisten Zuchtbetrieben leben Muttersauen auf harten Spaltenböden – ohne Stroh, ohne Beschäftigung, ohne Rückzugsort. Immer wieder werden sie zwangsweise besamt – oft per künstlicher Besamung, bei der sie fixiert werden, während ein Mensch oder ein Gerät Sperma einführt. Ein natürlicher Akt wird zur technischen Routine, die jedes Mitgefühl vermissen lässt.
Kurz vor der Geburt werden sie in sogenannte Abferkelbuchten gesperrt – enge Metallgestelle, sogenannte Kastenstände, in denen sie sich kaum bewegen, geschweige denn umdrehen können. Dies soll verhindern, dass sie ihre Ferkel „aus Versehen erdrücken“. Doch die Ursache liegt nicht bei der Sau, sondern im System: zu wenig Platz, zu viele Ferkel, keine artgerechte Umgebung.
Die Fixierung raubt der Sau jede Möglichkeit, sich artgemäß zu verhalten: Kein Nestbau, keine Fürsorge, keine Nähe. Nur Gitter, Stress und Schmerz. Nach wenigen Wochen werden ihr die Ferkel entrissen – dann beginnt der Kreislauf von vorne. Künstliche Besamung, Trächtigkeit, Fixierung, Entwöhnung. Immer wieder. Bis der Körper nicht mehr kann.
🕰️ Der Kastenstand: Verbot mit Schlupflöchern
Zwar wurde 2021 in Deutschland beschlossen, die Fixierung in Kastenständen einzuschränken – doch statt eines klaren Verbots gelten lange Übergangsfristen:
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Für den Abferkelbereich bis 2040,
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Für den Deckbereich bis 2029.
Das bedeutet: Noch mindestens 15 Jahre dürfen Muttersauen in engen Metallkäfigen fixiert werden – oft über Wochen hinweg. Ein Verzicht auf Tierleid sieht anders aus.
🐷 Tierrechtlich nicht zu rechtfertigen
Aus tierrechtlicher Sicht ist diese Form der Haltung nicht reformierbar. Denn sie basiert auf der völligen Verweigerung von Mitgefühl und Würde – und dem Missbrauch von Mutterschaft für wirtschaftlichen Profit.
Ein System, das Mütter in Käfige sperrt und ihren Körper zur Gebärmaschine degradiert, ist kein System, das wir akzeptieren dürfen.