Alles über Minischweine

Minischwein – Fütterung

Schweine als Heimtiere - Fütterung der Schweine
Schwein frisst

Wer kennt sie nicht, die lauten Schreie nach Futter, sobald die Tür zur Futterkammer, Futtertonne oder -sack geöffnet wird oder die innere Uhr der Schweine zur gewohnten Fütterungszeit Alarm schlägt und das Grunzkonzert beginnt?

Die Wildschweine sind 75 % des Tages mit der Suche nach Nahrung beschäftigt. Für unsere domestizierten Hausschweine, ob Minischwein oder Großschwein, ist die Futteraufnahme mit einer der Lieblingsbeschäftigungen.

Schweine sind Allesfresser, wie wir Menschen. Sie schrecken auch nicht vor Aas zurück. Heißt das nun, dass alles, was übrig bleibt, im Futternapf unserer Schweine landen darf? Nein, das war einmal.

Aufnahme von Futter und Wasser

Der Schweinerüssel ist das ideale Werkzeug um Nahrung aus der Erde zu graben. Durch neugieriges Herumstreifen im Gehege oder auf der Wiese wird nach Futter gesucht. Ist ein potenzielles Futterstück gefunden, wird es erst einmal berochen und betastet. Die feinen Sinneshärchen auf der Rüsselscheibe helfen dabei. Was uninteressant ist, wird mit einer erstaunlichen Geschicklichkeit aussortiert. Handelt es sich um große oder sperrige Futterstücke werden diese bekaut und ggf. zerkleinert. Wie bei uns Menschen wird das Futter eingespeichelt und langsam abgeschluckt. Schweine können den Unterkiefer, im Gegensatz zu anderen Tieren und uns Menschen, nicht stark von rechts nach links bewegen, sie tun es mehr von oben nach unten. Durch diese schnappende und nicht mahlende Kaubewegung, entsteht ein Schmatzgeräusch.

Beim Trinken wird das Wasser durch den Rüssel eingesogen und nicht, z. B. wie beim Hund, mit der Zunge aufgeschleckt. Eine Becken- oder Schalentränke entspricht also dem natürlichsten Trinkverhalten, unabhängig vom Alter des Tieres. Beim Verwenden dieser Tränken immer auf gute Hygiene achten.

Die Temperatur des Futters spielt auch eine Rolle. Ist das Futter zu kalt (kälter als +5 Grad) wird weniger Nahrung aufgenommen. Im Winter also auf ein angewärmtes Futter achten, was am besten mit eingeweichtem Futter funktioniert. Im Hochsommer wird, aufgrund der Hitze, weniger Futter aufgenommen.

Verdauungstrakt beim Schwein

Die Verdauung

Zum Verdauungstrakt gehören: Maulhöhle, Speiseröhre, einhöhligem Magen (Monogastrier) und Darm. Der Darm wirnd in Dünndarm mit den Abschnitten Zwölffinger-, Leer- und Hüftdarm und in Dickdarm mit Blind-, Grimm- und Mastdarm unterteilt.

Das Fassungsvermögen des gesamten Verdauungskanals eines Schweines beträgt ca. 26 – 28 Liter, wovon 30 % allein auf den Magen fallen.
Die Darmlänge ist etwa das 14fache der Körperlänge. Die nährstoffspezifischen Enzyme für die Verdauung entwickeln sich mit zunehmenden Alter. Ein neugeborenes Ferkel besitzt die Enzyme Laktase, Lipase und Protein-spaltende Enzyme und kann somit nur Muttermilch bzw. -ersatz aufnehmen und verdauen. Kohlenhydrate, wie z. B. Stärke, können erst später durch sogenannte Kohlenhydratspalter aufgespalten und verwertet werden. Wird zu früh mit normalen Schweinefutter angefangen, kommt es häufig zu Durchfall.

Das eingespeichelte Futter gelangt in den Magen, wo der Futterbrei zur weiteren Verdauung vorbereitet wird (mechanische Aufbereitung). Ist der Magen gut gefüllt, entsteht eine Art Völlegefühl, wobei Schweine eigentlich nie satt sind.

Im Dünndarm beginnen die Enzyme die Nähr-/Mineral- und weitere Wirkstoffe zu resorbieren, das geschieht z. B. durch Pepsin und Pankreassekrete (chemische enzymatische Verdauung).

Die Proteinverdauung beginnt bereits im Magen. Da der Schweinemagen einen niedrigen Magen-PH-Wert von 1,5 – 2,5 besitzt, wird dadurch eine strukturelle Veränderung der Proteinmoleküle angeregt, dies nennt man auch Denaturierung. Die Drüsen der Magenschleimhaut sondern die Enzymvorstufe „Pepsinogen“ab, um die Nährstoffe weiter aufzuspalten. Eine schützende Schleimschicht auf der Magenwand verhindert, dass sich der Magen selbst verdaut.

Die Fettverdauung wird vor allem durch die Gallensäuren vorbereitet, in dem sie die Fetttröpfchen fein und gleichmäßig verteilen (emulgieren), sodass die Lipasen (Verdauungs-Enzyme) diese besser aufschließen können. Zugleich wird der saure Nahrungsbrei neutralisiert. Die eigentliche Fettverdauung findet dann durch die Lipase, die vor allem in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) vorkommt, statt. Damit die Nährstoffe im Dünndarm absorbiert werden können, werden diese in Di- und Monoglyceride sowie in Glycerin und freie Fettsäuren aufgespalten.

Die Kohlenhydratverdauung startet schon im Maul durch den Speichel, der Amylase (Enzyme, die Stärke und Glykogen abbauen) enthält. Vor allem im Dünndarm wird der Kohlenhydratabbau durch die Pankreasamylase veranlasst. Die aufgespaltenen Monosaccharide (Glucose, Fructose, Lactose und Galactose) gelangen über die Darmepithelzellen in das Blut. Das Schwein hat keine körpereigenen Enzyme, um z.B. Zellulose oder Hemizellulosen (ß-glukosidisch gebundene Kohlenhydrate) aufzuspalten. Dem Schwein stehen nur die vor dem Dickdarm verdauten Nährstoffe direkt zur Verfügung.

 

Im Darm unserer Schweine befinden sich insgesamt schätzungsweise 1010-1012 Bakterien (u.a.  Bifidobacterium spp., Lactobacillus spp., Bacteroides spp.), davon ca. 100 – 400 im Dickdarm.

Zuständig ist dieser Teil des Verdauungstraktes für die Aufnahme von Wasser, wasserlöslichen Vitaminen, Salzen und essenziellen Fettsäuren unter Zuhilfenahme seiner bakteriellen Besiedlung. Diese mikrobielle Besiedlung ist erforderlich, da das Schwein im proximalen Verdauungstrakt zu einer Verwertung von Rohfaser nicht in der Lage ist. Dieser Nachteil wird durch das Vorhandensein von Bakterien im Dickdarm ausgeglichen, da verschiedene Bakterien in der Lage sind, Amylase (Clostridium butyricum) oder Zellulase (Enterokokken) zu produzieren. Aber auch Vitamine, wie z.B. Vitamin K, werden im Dickdarm gebildet (GROSS et al. 1989).

Im Dickdarm wird dem Futterbrei Wasser entzogen, ist diese mikrobieller Ab- und Aufbau-Funktion gestört, kann Durchfall oder Verstopfung die Folge sein.
Was übrig bleibt, wird mit Schleim umgeben und die unverdauten Nährstoffe in Form von Kot und Harn ausgeschieden.

Misthaufen
Schweine als Heimtiere - Die Fütterung - Nährstoffe

Auf den Futtermittelverpackungen findet man in der Regel in Form einer Auflistung oder Tabelle die in dem Futter enthaltenen Nährstoffe. Doch was bedeuten sie? Welche Nährstoffe sind für unsere Schweine wichtig und wofür?

Unter Nährstoffen versteht man Stoffe, die für den Stoffwechsel und damit die Bereitstellung von Energie unabdingbar sind und mit der täglichen Nahrung in ausgewogenen Mengen aufgenommen werden.

Zu den Nährstoffen gehören:
  • Eiweiß
  • Fett
  • Kohlenhydrate
  • Ballaststoffe
  • Vitamine
  • Mineralstoffe.
  • Spurenelemente
  • (Ultraspurenelemente)

 

Wertbestimmende Bestandteile eines Futtermittels werden durch die Weender Analyse ermittelt.  Das Verfahren wurde 1864 in der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Weende bei Göttingen entwickelt, und wird auch heute noch angewendet. Dies geschieht durch das Trocknen, das Veraschen, die N-Analyse, die Fettextraktion und die Rohfaserbestimmung. Das Ergebnis findet man in Tabellenform auf vielen Futtermitteln.

Hier ein Beispiel:

Zusammensetzung:

Weizen, Gerste, Weizenkleie, Rapsextraktionsschrot, Palmkernkuchen, Mais*, Hafer, Getreidedickschlempe, Sonnenblumenextraktionsschrot, Zuckerrohrmasse, Zuckerrübeschnitzel, Kalziumcarbonat, Sojaextraktionsschrot, Vinasse, Palmfettsäuren, Soja-öl, Natriumchlorid, Monokalziumphosphat. (*hergestellt aus genetisch modifizierten Sojabohnen oder Mais)

Analytische Bestandteile:

14,4 % Rohprotein
7,1 % Rohfaser
4,0 % Rohfett
5,3 % Rohasche
0,8 % Calcium
0,16 % Natrium
0,5 % Phosphor
0,74 % Lysin
0,26 % Methionin

Zusatzstoffe je kg:

Vitamin A 12.000 iE, Vitamin Hydroxy-D 50mcg, Vitamin E 80 I.E., Vitamin K3 2mg, Vitamin B1 1mg, Vitamin B2 5mg, Vitamin B6 1,5mg, Vitamin B12 40mcg, Cholin-Chlorid 400mg, Betain 250mg, Panthothenat Säure 15mg, Niacin 20mg, Folsäure 4mg, Biotin 500mcg, Kupfer 15mg.

Futtermittelart: Alleinfutter

Tierart/Tierkategorie: Schweine

Name: Havens Graanenhandel NV
Straße: Kalverstraat 2a
PLZ / Ort: NL – 5823 AK Maashees

Um festzustellen, ob sich um ein geeignetes Futter handelt, sollte man wissen, was sich hinter den Begriffen verbirgt. Das ist vielleicht eine etwas trockene Lektüre, aber wichtig, um die Zusammenhänge zu verstehen und um eine optimale Versorgung unserer Tiere mit allen Nährstoffen sicherzustellen.

Rohfaser

Die Rohfaser ist die Bezeichnung für das gesamte Zellwandmaterial (Zellwand) von ganzen Pflanzen oder Pflanzenteilen, sofern es nicht aus Reservecellulose besteht. Die Rohfaser umfasst die in den Futterkomponenten enthaltenen Ballaststoffe. Diese sogenannten pflanzlichen Gerüstkohlenhydrate setzen sich aus Zellulose, Hemizellulosen (Pentosane, Hexosane), und unverdaulichen Substanzen, vor allem Lignin, zusammen. Der Rohfasergehalt ist wichtig für die Analyse des Strohs und Beurteilung des Futterwerts (Futter) landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Kurzes Gras enthält wenig Rohfaser und viel Rohprotein; langes Gras viel Rohfaser und wenig Rohprotein.

Als Rohprotein bezeichnet man alle stickstoffhaltigen Verbindungen in einem Futtermittel. Darunter fallen nicht nur Proteine (Eiweiße), sondern auch einzelne Aminosäuren (die Eiweiß-Bausteine), kleine Aminosäureketten (Peptide) und andere Moleküle (Alkaloide, Amide). Rohprotein NH3-frei ist der in der Trockensubstanz ermittelte Anteil an Rohprotein ohne Ammoniak. NH3 wirkt auf die Darmschleimhaut der Schweine toxisch.

Unter Rohfett versteht man das im Futter enthaltene Fett. Dieses Fett stammt aus den im Futter enthaltenen einzelnen Futtermitteln. In besonders energiereichen Futtersorten wird auch reines pflanzliches Fett oder Öl verwendet. Fett besteht rein chemisch aus Glycerinester der Fettsäuren. Einige dieser Fettsäuren zählen für das Tier zu den essenziellen, also lebensnotwendigen Nahrungsfaktoren. Neben den Kohlenhydraten ist Fett nämlich der wichtigste Energielieferant in der Nahrung.

Die Rohasche entspricht dem Anteil, der übrig bleibt, wenn das Futter (bestehend aus Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, organischen und anorganischen Verbindungen) bei 550° Celsius während sechs Stunden verascht wird.

Eiweiß

Kohlenhydrate

Fette

Spurenelemente

Aminosäuren

Monosaccharide, Disaccharide, Stärke, Inunlin, Glykogen, Rohfaser (Zellulose, Hemizellulosen), Pektine, NSP

Sojaöl, Rapsöl, Palmfett, Kokosfett u. a.

Zn = Zink, Cu = Kupfer, Mn = Magnesium, J = Jod, Se = Selen, Fe = Eisen, Co = Cobalt etc.

Sind Bestandteile von Muskeln, Knochen, Hormonen und dienen zur Stärkung des Immunsystems.

Bestehen aus Kohlen, Wasser- und Sauerstoff. Sind Energielieferanten und beeinflussen die Darmflora. Sind Energielieferanten.

Dienen als Energielieferant und sind Träger fettlöslicher Vitamine

  • Vitamin A
  • Vitamin D
  • Vitamin E
  • Vitamin K

Außerdem als Staubbinder in Mineral- und Mischfutter eingesetzt.

Spurenelemente sind in Arminosäuren eingebaut bzw. gebunden und sind beteiligt an Protein- und Fettsynthese. Außerdem sind sie Bestandteile von Knochen, Haut, Haar, Enzymen, Eisen

Schweine als Heimtiere - Essenzielle Aminosäuren

Schauen wir uns die wichtigsten Nährstoffe für unsere Schweine genauer an:

 

Eiweiß / Proteine – Aminosäuren

Aminosäuren sind Bausteine der Proteine. In der Ernährung unserer Schweine spielen sie eine große Rolle. Im Schweinefutter stammen die meisten Aminosäuren aus Getreide, Soja- / Rapsschrot.

Aminosäuren, die nicht vom Körper selbst gebildet werden können, sondern mit der Nahrung zugeführt werden müssen, nennt man essenzielle Aminosäuren. Sie dienen zur Erhaltung der Körpersubstanz, beeinflussen das Wachstum und weitere spezifische Leistungen, z. B. die Fortpflanzung (Milch- und Spermaproduktion). Semi-essenziell sind, vor allem bei Ferkel, sind Arginin und Histidin, da sie nicht in ausreichender Menge selbst synthetisiert werden können.

In der Massentierhaltung wird heutzutage versucht, mit einem geringeren Proteingehalt im Futter auszukommen. Das Schwein muss weniger Aminosäuren abspalten, die dann nicht im Harn als Stickstoffanteil und somit in der Gülle landet. Damit soll das Risiko einer Versauerung und die Anreicherung von überschüssigen Nährstoffen in der Umwelt vermieden werden.

Eine weitere Unterscheidung der Aminosäuren wird in sogenannte nicht proteinogene und proteinogene Aminosäuren gemacht.

Nicht protogene Aminosäuren sind alle Aminosäuren, die nicht in der DNA (Desoxyribonukleinsäure – Erbgut) codiert sind bzw. nicht für die Proteinbiosynthese verwendet werden. Aus diesen Aminosäuren werden Peptide und Proteine gebildet. Peptide sind Ketten aus weniger als 100 Aminosäuren – Proteine bestehen aus mehr als 100 Aminosäuren.

Protogene Aminosäuren sind Bestandteil der körpereigenen Proteine.

 

Zu den essenziellen Aminosäuren gehören:

Arginin

Arginin, wird im Körper zu Stickstoffmonoxid (NO) verstoffwechselt, das die Blutgefäße erweitert und im Immunsystem und als Neurotransmitter im Nervensystem eine Rolle spielt. Außerdem hilft es, Ammoniak im Körper zu entfernen, bei Freisetzung von Hormonen sowie bei der Zellteilung und Wundheilung.
Ist enthalten in Joghurt, Haferflocken, Erdnüssen, Käse. (Außerdem in Fleisch- und Fischsorten, die aber nicht verfüttert werden dürfen.)

Histidin

Histidin ist vorwiegend an der Wundheilung, die Reparatur von Gewebe, beteiligt. Es ist auch wichtig für die Myelinscheide, die Haut, die die Nerven schützt. Außerdem hilft Histidin bei der Produktion von roten und weißen Blutkörperchen und im Magen für die Magensäfte.

Enthalten in Milchprodukten, Reis, Weizen, Roggen. (Außerdem in Fisch und Fleisch, vor allem in Geflügel, darf nicht verfüttert werden.)

(Iso-)Leucin

Iso-Leucin fördert die Regulation des Energiestoffwechsels und des Blutzuckerspiegels.
Leucin fördert den Aufbau von Proteinen in den Muskeln, reguliert den Blutzuckerspiegel, hilft bei der Wundheilung und der Bildung von Wachstumshormonen.

Enthalten in Soja, Seetang, Eier und Käse.
(Außerdem in Pute, Huhn, Lamm und Fisch, welche nicht verfüttert werden darf.)

Lysin

Lysin fördert die Bildung von starkem Bindegewebe und gesunden Knochen. Es ist wichtig für die Synthese von Antikörpern, Hormonen, Enzymen und Proteinen. Ein Mangel an Lysin kann Wachstumsstörungen hervorrufen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.

Es ist enthalten in Hülsenfrüchten und Milchprodukten. (Vor allem aber in Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Methionin

Methionin ist wichtig für den Knorpelaufbau, stärkt Klauen und Borsten. Hilft beim Abbau von Fetten und bei der Verdauung. Ist beim Aufbau verschiedener Eiweißmoleküle beteiligt sowie an der Umwandlung der Aminosäure L-Cystein. Als Medikament wird es eingesetzt, um den Harn anzusäuern, um Harn- und Nierensteine, vor allem Phosphatsteinen vorzubeugen.

Ist enthalten in Gemüse, Reis, Vollkornbrot, Eier. (Außerdem in Fisch und Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Phenylalanin

Phenylalanin wird für den Muskelaufbau, den Aufbau von anderen Aminosäuren und zur Herstellung von Hormonen (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) benötigt.

Ist enthalten in Sojabohnen, Mandeln, Sesamsamen, Erdnüsse, Käse.

Threonin

Threonin ist wichtig für das Nervensystem, Fetthaushalt und die Leberfunktion (verhindert Fettleber), sorgt für eine bessere Aufnahme und Umwandlung von Nährstoffen. Außerdem ist es wichtiger Bestandteil von Zahngewebe, Kollagen und Elastin in der Haut.

Es ist enthalten in Linsen, Kichererbsen, Nüssen, Sojabohnen, Hülsenfrüchte, Spargel und Ziegenmilch. (Außerdem in Rindfleisch, Garnelen, Salami und Lachs, was nicht verfüttert werden darf.)

Tryptophan

Tryptophan ist die Vorstufe von Serotonin (Neurotransmitter) und hat Einfluss auf die Stimmung, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden z. B. auch auf den Schlaf. Tryptophan verwendet der Körper als Rohstoff für die Proteinsynthese, bildet Melatonin (Hormon, das den Stoffwechsel senkt) und Niacin (Nikotinsäure, Bestandteil von Vitamin B2-Komplexes).

Es ist enthalten in Leinsamen, Bananen, Quark, Brot, Hafer und Milch. (Außerdem in Pute, Fisch, Fleisch und Schokolade, darf nicht verfüttert werden.)

Valin

Valin hat eine wichtige Funktion beim Proteinaufbau, indem es die Insulinausschüttung anregt, sorgt es für die Regulation des Blutzuckerspiegels. Valin hilft bei der schnellen Aufnahme aller Aminosäuren in der Leber und in die Muskulatur (regt das Wachstum und die Reparatur von Gewebe und stimuliert den Muskelstoffwechsel). Außerdem erhält Valin das Stickstoffgleichgewicht im Körper aufrecht.

Ist enthalten in Erdnüsse, Soja, Körner, Milchprodukte. (Außerdem in Pilze und Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Schweine als Heimtiere - Nicht-essenzielle Aminosäuren

Die nicht-essenziellen Aminosäuren können, wenn ein Mangel besteht, vom Körper selbst produziert werden. Dies nennt sich Transaminierungsvorgang (KAMPHUES et al. 1999).

Dazu gehören:

Alanin

Alanin verbessert die körperliche Leistung. Das L-Alanin ist auch am Tryptophanstoffwechsel und an Pyridxon (Vitamin B6) beteiligt. Es unterstützt das Immunsystem, das Muskelgewebe, das Gehirn und das Zentrale Nervensystem.

Es ist enthalten in Eier und Milchprodukte. (Außerdem in Fleisch wie Geflügel, Fisch und Avocado, was nicht verfüttert werden darf.)

Asparaginsäure

Asparaginsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Organismus bei der Entgiftung körperfremder Stoffe (wie Ammoniak) aus dem Blut oder indem es die Nierenproduktion anregt. Somit wird auch die Leber entlastet. Wichtig für die neuronale Gesundheit, für das Gehirn und die Ausdauer.

Enthalten in Gemüse wie Kartoffeln, Samen, Nüssen und Milchprodukten. (Außerdem in Fisch und Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Cystin

Cystin stärkt das Immunsystem, indem es dem Körper bei der Entgiftung von Bakterien und Schwermetallen hilft. Außerdem ist Cystin für eine effiziente Nutzung von Vitamin B6 zuständig. Hilft bei Heilung von Verbrennungen und hilft Schleimablagerungen abzubauen. Hauptsächlich kommt Cystein in Haaren, Skelett- und Bindegewebe sowie in Verdauungsenzymen vor.

Enthalten ist es in Vollkorn- und Milchprodukten, Eier. (Außerdem in Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Glycin

Glycin ist die kleinste vorkommende Aminosäure, die vom Körper selbst gebildet werden und dort am häufigsten in Enzymen als auch in Proteinen anzutreffen ist. Gycin ist für die Entgiftungsreaktion der Leber zuständig.

Enthalten in Bohnen, Seetang und Milchprodukten. (Außerdem in Fleisch z. B. Geflügel, Fisch, Schalentiere, was nicht verfüttert werden darf.)

Glutaminsäure

Glutamin ist Energielieferant für sich schnell teilende Zellen. Die Zellen stärken das Immunsystem. Daher wird Glutamin bei chronischen Erkrankungen, nach Unfällen, bei Verletzungen oder Operationen eingesetzt, um die Abwehrkraft des Körpers zu stärken. Außerdem reguliert Glutamin den Säure-Base-Haushalt und ist essenziell für den Aufbau von Haaren.

Enthalten in Soja, Weizen, Eier und Milchprodukten wie Quark und Joghurt.

Prolin

Prolin spielt eine wesentliche Rolle bei der Kollagensynthese. Kollagen sind wichtig für die Struktur und Stärke von Bindegewebe, wie Knochen, Haut, Knorpel, Muskel, Sehnen und Blutgefäßen. Prolin wird vom Körper aus der Glutaminsäure umgewandelt.

Enthalten in Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.

Serin

Serin sorgt für ein gesundes Immunsystem, in dem es die Produktion von Immunglobulinen und Antikörpern unterstützt. Es hilft bei der Aufnahme von Kreatin, was für den Aufbau- und die Erhaltung von Muskeln benötigt wird. Es ist Bestandteil von Hirnproteinen. Wichtig für das Gewebewachstum und den Fettstoffwechsel. Es wird aus Glycin synthetisiert.

Enthalten in Erdnüssen, Sojaprodukten, Weizengluten sowie in Milchprodukten. (Außerdem in Fleisch, was nicht verfüttert werden darf.)

Tyrosin

Tyrosin steuert als Neurotransmitter die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Es wird benötigt zur  Herstellung von Schilddrüsenhormonen und ist der Rohstoff für Melanin. Es wird aus Phenylalanin synthetisiert und in großen Mengen kommt Tyrosin in Insulin (Hormon, reguliert die Aufnahme von Glucose in Körperzellen) vor.

Enthalten in Nüsse, Kürbiskerne, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Eier. (Außerdem in Fisch, Geflügel-, Schweine- und Rindfleisch, Avocados und Schalentiere, was nicht verfüttert werden darf.)

Schweine als Heimtiere - Kohenhydrate

Kohlenhydrate

sind wichtige Energieträger für die unmittelbare Energiezufuhr oder als Energiereserve durch Einlagerung überschüssiger Kohlenhydrate in Leber oder Muskulatur.  Kohlenhydrate bestehen aus Kohlenstoff, Wasser und Sauerstoff.

 

Kohlenhydraten werden in 3 Kategorien eingeteilt:

 

Einfachzucker (Monosaccharide) – bestehen nur aus einem Baustein.

  • Dazu gehören:
    • Glukose oder umgangssprachlich Traubenzucker in Obst und Gemüse
    • Fruktose oder Fruchtzucker von Obst und Honig
    • Galaktose ist Bestandteil des Milchzuckers

Zweifachzucker (Disaccharide) und bestehen aus 2 Einfachzuckern.

  • Dazu gehören
    • Saccharose bzw. Haushaltszucker aus Rohr-, Rüben- oder Zuckerrohr
    • Laktose bzw. Milchzucker aus Milchprodukten
    • Maltose oder Malzzucker aus Gerste oder Bier, Malzextrakt

Mehrfachzucker (Polysaccharide) bestehen aus einer Kette von Einfachzuckern.

  • Dazu gehören:
    • Stärke aus Getreide, Hülsenfrüchte und Kartoffeln
    • Glykogen (überschüssige Kohlenhydrate) werden in der Leber und den Muskeln gespeichert als Energiereserve
    • Zellulose aus der Gerüstsubstanz der Pflanzen -unverdaulich für Menschen und Schweine

Besonders hervorheben wollen wir die 
NichtStärkePolysaccharide(NSP). Dies sind schwer verdauliche Faserbestandteile, die praktisch in jeder Futtermischung enthalten sind. Sie sind die wichtigsten Komponenten der Ballaststoffe und können nicht oder nur geringfügig durch Enzyme vom Schwein verdaut werden. Dazu zählen: Lignin, Cellulose, Hemicellulose, Pectin, Oligosaccharide.
Zu den NSP gehören Zellwandpolysaccharide (z. B. in Kleie), einige Speicherkohlenhydrate, Pflanzenschleime und Pflanzengummen. Gerade die unlöslichen Nicht-Stärke-Polysaccharide (NSP) im Getreide können die Aufnahme und Verwertung von  Nährstoffen über einen Nährstoffeinschluss („Käfigeffekt“) und eine erhöhte Zähflüssigkeit des Darminhaltes verschlechtern. Bei löslichen NSP besteht die Gefahr weniger.

Schweine als Heimtiere - Fette

Fette

Fette sind Verbindungen von Glyzerin und Fettsäuren (Carbonsäuren – Kohlenstoffverbindungen). Man unterscheidet gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Essenziell, also lebensnotwendig, sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Polyensäuren).

Dazu zählen:

Linolsäure (gehört zu den Omega-6-Fettsäuren) ist enthalten in Maiskeim-, Distel-, Sonnenblumen-, Soja- und Sesamöl. In geringeren Mengen auch in Olivenöl und in diversen Nussölen. Auch Sesamkörner, Sojabohnen, Mais und Sonnenblumenkerne

Alpha-Linolensäure (gehört zu den Omega-3-Fettsäuren) ist enthalten in Leinöl, aber auch Nüsse, vor allem Walnüsse und auch Weizenkeime, Sojabohnen, sowie Raps.

Gamma-Linolensäure (gehört zu den Omega-6-Fettsäuren) findet man in Borretschöl, Nachtkerzenöl und im Öl der schwarzen Johannisbeere.

EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) (gehören zu den Omega-3-Fettsäuren) sind im fetten Fisch, Kaltwasserfische, aber auch Krill und Muscheln enthalten.

 

Fettsäuren in den Nahrungsfetten werden weitgehend von Schweinen unverändert absorbiert. Sie sind Bausteine für das Fettgewebe und Energiespeicher und haben vielfältige Funktionen im Stoffwechsel z. B. Hormonproduktion. Vor allem für die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K aus der Nahrung sind Fettsäuren wichtig.

Schweine als Heimtiere - Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine

Mineralstoffe (Makroelemente)

Mineralstoffe, die in verschiedenen Medien in einem Massenanteil von mehr als 50 mg pro Kilogramm vorkommen, nennt man Mengenelement oder Makroelement. Sie werden auch als Elektrolyte bezeichnet, weil sie im wässrigen Milieu ionisiert vorliegen (Ionen – negative oder positiv geladene Teilchen). Leicht oder überhaupt verfügbar sind für den Organismus meist nur ganz bestimmte Verbindungen, etwa Natrium und Chlorid in Form des Kochsalzes oder Zink in Form von Zinkchelat.

Nicht zu den Mineralstoffen gehören die Grundelemente des Organismus: Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff.

Nachfolgend die wichtigsten Mineralstoffe für die Ernährung unserer Schweine.

 

Calcium (Ca)

Calcium aktiviert wichtige Enzyme und spielt bei der Blutgerinnung eine Rolle. Die Hauptaufgabe ist die Stabilisierung des Skelettsystems. Calcium ist der wichtigste strukturelle Bestandteil des Knochens. Außerdem ist Calcium unentbehrlich für die Funktion der Muskelkontraktion (z. B. des Herzmuskels).

Calcium wird aus der Nahrung im Darm mithilfe von Vitamins D aufgenommen. Dann wird es über das Blut zum Knochen transportiert und steht es dann zum Einbau in das Skelettsystem zur Verfügung.

Ein ausgewogenes Calcium / Phosphor Verhältnis ist für unsere Schweine, gerade in der Wachstumsphase extrem wichtig. Ist das Verhältnis zu eng zueinander oder liegt die Phosphormenge höher als das Calcium, kommt es zu Problemen beim Aufbau des Skeletts und damit zu gesundheitlichen Problemen. Zu viel Phosphor verhindert die Einlagerung von Calcium.

Calcium ist in Milch und Milchprodukten enthalten. Eine hohe Konzentration ist z. B. im Emmentaler Käse. Außerdem in Mandel und Haselnüssen oder in Gartenkresse, Grünkohl, Sojabohnen, getrocknete Feigen, Rucola, Petersilie, Kichererbsen, Spinat, weiße Bohnen, Fenchel, Brokkoli.

Kalium (Ka)

Kalium spielt eine Rolle bei der Blutdruckregulation, für die Bildung von Eiweiß und Glykogen und besitzt eine zentrale Bedeutung für den Wasserhaushalt des Körpers. Kalium wirkt mit am Säure-Basen-Haushalt. Es hat Einfluss auf den osmotischen Druck und trägt somit zum Gleichgewicht der Elektrolyte im Organismus bei (unter osmotischem Druck versteht man jenen Druck, der zwischen zwei Flüssigkeiten herrscht, die durch eine sogenannte semipermeable Membran getrennt sind. Dabei strömt Lösungsmittel von der Seite mit geringerer Konzentration von Molekülen zu jener der höheren Konzentration von Molekülen).

Kalium ist in Obst vor allem in Bananen und Aprikosen enthalten. In Gemüse in Karotten, Tomaten (auch Tomatenmark), Kohlrabi, Kartoffeln, Rosenkohl, Paprika, Champignons und Trockenobst. In Nüssen wie Haselnüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Mandeln.

Natrium (Na)

Natrium ist wichtig für den Transport von Nährstoffen. Es trägt zum Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen bei (zusammen mit Kalium) und ist daher für die Weiterleitung von Nervenimpulsen, den Herzrhythmus und für die Muskelarbeit im Allgemeinen wichtig.
Natrium spielt auch eine große Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushaltes. Die Niere ist das Schlüsselorgan dazu. Liegt ein Überschuss an Natrium vor, wird Wasser im Körper zurückgehalten, um die Konzentration zu verdünnen und Natrium auszuscheiden. Bei einem Mangel wird vermehrt Wasser ausgeschiedenen und Natrium zurückgehalten.

Eine zusätzliche Gabe von Natrium ist nicht notwendig, da es in Verbindung mit Chlorid in fast allen Nahrungsmitteln enthalten ist.
Eine zusätzliche Gabe von Natrium ist nicht notwendig, da es in Verbindung mit Chlorid in fast allen Nahrungsmitteln enthalten ist. Zu viel Natrium kann sogar eher zu einer Vergiftung führen, vor allem dann, wenn zu wenig Wasser aufgenommen wird. Es kommt zu Einlagerung von Flüssigkeit im Gehirn (Hirnödem), wenn der Elektrolythaushalt der Tiere durch den extremen Wassermangel gestört ist und damit die Nerventätigkeit in Mitleidenschaft gezogen wird.

Magnesium (Mg)

Magnesium ist Bestandteil von Knochen, Zähnen, zahlreichen Enzymen und energiereichen Phosphatverbindungen. Magnesium braucht der Körper für die Eiweißsynthese, für die Funktion der Muskeln und des Herzens, der Nerven, für die Blutzuckerkontrolle und für die Blutdruckregulation.

Die Zugabe von Magnesium wird eine stressreduzierte Wirkung nachgesagt und soll bei Transporten beruhigend auf die Schweine in der Massentierhaltung wirken und Ohr- und Schwanzbeißen verhindern oder zumindest reduzieren. Die Weiterleitung bestimmter Reize im Nervensystem soll durch eine höhere Magnesiumgabe unterbunden und die Anti-Stress-Fähigkeit der Schweine verbessert werden.
Ein Überschuss an Magnesium kann aber auch zu einer Vergiftung führen, die sich in Lähmungen der Muskulatur äußert. Eine manuelle Zugabe von Magnesium ist in der Regel nicht notwendig und sollte nur in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, der vorher eine Blutuntersuchung durchgeführt hat.

Magnesium ist enthalten in Vollkornprodukten, Getreide, Bohnen (vor allem Sojabohnen), Linsen, Kichererbsen und Nüssen sowie in Milch(-produkten) enthalten.

Phosphor (P)

Phosphor ist Bestandteil von Knochen, wichtig für das Immunsystem (durch Phosphormangel werden weniger Antikörper gebildet) und den Energiestoffwechsel. Eine ausreichende Versorgung  sorgt für eine gute Darmbakterienkultur. Die Fähigkeit zur Verwertung ist lt. Studien im Erbgut angelegt (Fachgebiet des Züchtungsexperten Prof. Jörn Bennewitz). In Form des Phosphats, ist es Bestandteil des Erbgutes (DNA).

Schweine benötigen verdauliches Phosphor. Futtermischungen für Schweine bestehen zu wesentlichen Anteilen aus Samen von Getreide, Hülsen- und Ölfrüchten sowie deren Verarbeitungsprodukten. Der größte Teil des Phosphors
liegt in diesen Samen in Form von Phytin-P vor, der für Schweine nur in unzulänglichem Umfang absorbierbar ist. Durch Zusatz von Phytase kann es im Verdauungstrakt zu Ortho-Phosphat umgewandelt werden, welches für das Schwein besser verwertbar und absorbierbar ist. Heute ist es möglich, Phytase fermentativ zu gewinnen und dem Futter zuzusetzen, sodass die Verdaulichkeit entsprechend erhöht (bis zu 70 %) wird.

Bei den pflanzlichen Komponenten spielt der Gehalt an pflanzeneigener Phytase eine wichtige Rolle. Futtermittel, die kaum Phytase beinhalten (Körnermais, Extraktionsschrote), zeichnen sich durch eine sehr geringe Verdaulichkeit aus.
Weizen hingegen, der einen hohen Gehalt an pflanzeneigener Phytase besitzt, hat eine deutlich höhere Verdaulichkeit.

Das Verhältnis von Phosphor und Calcium in der Schweinefütterung ist viel diskutiert und mit Studien ausreichend untersucht worden. Es werden unterschiedliche Verhältnisse angegeben, da auf Ferkel, Zuchtsauen oder Mastschweine abgestellt wird. In der Regel ist ein Verhältnis von 1,3 : 1 (Calcium : Phosphor) ohne Zusatz von Phytase und ein Verhältnis von 2,5 : 1 mit Zusatz angegeben. 

In der Massentierhaltung ist Phosphor eine teure Futterkomponente (die Phosphatvorkommen in den Erdschichten sind endlich und reichen möglicherweise keine 100 Jahre mehr), daher wird versucht, eine möglichst geringe Menge einzusetzen. Außerdem müssen durch die Düngeverordnungen bestimmte Höchstgrenzen für N- und P-Werte beim Ausbringen der Gülle auf die Felder vom Landwirt beachtet werden.

 

Schwefel (S)

Schwefel ist Bestandteil der Aminosäuren Cystein und Methionin sowie der B-Vitamine Biotin und Thiamin. Diese bilden Stoffe, die sowohl zum Abbau als auch zum Erhalt der Zellen beitragen. Schwefel spielt zudem eine bedeutende Rolle im Eiweißstoffwechsel des Körpers.

Schwefel (Sulfur) findet sich in Muscheln, Eiern, Sardinen, Knoblauch, Bärlauch, Zwiebeln, Spinat, Raps, Nüssen, Sprossen und Kohl.

Eine zusätzliche Gabe von Schwefel in der Schweinefütterung von Heimschweinen ist in der Regel nicht notwendig.

Chlor (CI)

Chlor, meist in Form von Chlorid, ist mit Natrium zusammen von Bedeutung beim Gleichgewicht des Wasserhaushaltes des Organismus und für das Säure/Basengleichgewicht. Chlor ist Bestandteil der Magensalzsäure (HCI), welche der Verdauung und Abwehr von Krankheitserregern dient.

Wie beim Natrium ist eine zusätzliche Gabe für die als Heimtiere gehaltenen Schweine in der Regel nicht notwendig.

Spurenelemente (Mikroelemente)

Im Gegensatz zu den Mengenelementen wie Calcium, Phosphor, Natrium und Magnesium, werden all jene Mineralstoffe, deren Konzentration unter 50 mg pro kg in der Körperfrischmasse (d. h. unter 50 ppm) liegt, als Spurenelemente bezeichnet. Von einem Ultra-Spurenelement spricht man bei weniger als 1 µg/kg. Wie bei den Aminosäuren gibt es bei den Spurenelementen essenzielle, also lebensnotwendige Spurenelemente. Sie sind auch in den Aminosäuren selbst gebunden.

Bekommt das Schwein nicht ausreichende Mengen an Spurenelementen, kann es zu Mangelerscheinungen wie Anämie / Blutarmut durch zu wenig Eisen oder Schilddrüsenerkrankungen (Über- oder Unterfunktion) durch Jodmangel kommen.

Zu den Spurenelementen gehören (in der Reihenfolge ihrer Entdeckung):

Eisen (Fe)
Jod (I)
Kupfer (Cu)
Mangan (Mn)
Zink (Zn)
Kobald (Co)
Molybdän (Mo)
Selen (Se)
Chrom (Cr)
Zinn (Sn)
Vanadium (V)
Fluor (F)
Silicium (Si)
Nickel (Ni)
Blei (Pb)
Arsen (As)

Arsen, Blei und Fluor ebenso Cadmium und Quecksilber gehören futtermittelrechtlich zu den „unerwünschten Stoffen“.

 

Schauen wir uns die wichtigsten Spurenelemente genauer an.

Eisen (Fe)

Eisen ist Bestandteil des Hämoglobins (Blut), der Erythrocyten, des Myoglobins im Muskel, des Transferrins im Serum, des Lactoferrins der Milch und vieler Enzyme. Gespeichert wird es in der Leber als Ferritin und Hämosiderin.
Die wichtigste Funktion des Hämoglobins ist der Transport von Sauerstoff und CO2 im Blut, sowie der Sauerstoffaustausch im Gewebe und in der Lunge. Eisen ist aber auch für die Hämoglobinsynthese im Knochenmark verantwortlich.

Sie Sauenmilch enthält im Verhältnis wenig Eisen, was auch nicht über eine erhöhte Eisenfütterung gesteigert werden kann. Der Bedarf der Ferkel ist höher, als die Aufnahme über die Muttermilch, da die Eisenreserve in der Leber der neugeborenen Ferkel sehr gering ist. Daher werden in den Zuchtbetrieben die Ferkel meist am 2. – 3. Lebenstag mit zusätzlichem Eiseninjektionen oder manchmal übers Futter, also oral, versorgt. Eine andere Maßnahme ist das Einreiben des Gesäuges der Sau mit geeigneten Fe-Lösungen oder das Einstreuen eisenreicher, parasitfreier Erde in den Stall.

Eisen ist enthalten in Weizenkleie, Kürbiskernen, Sesam, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Leinsamen, Quinoa, Pistazien und in im dunklen Fleisch, wie z. B. die Leber.

Jod (I)

Jod ist Bestandteil und wichtig für die Bildung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyrosin (T4) sowie Peptidhormons und Calcitonin. Es sorgt für die ordnungsgemäße Funktion der Schilddrüse, wie z. B. für den Energieumsatz im Körper und das Wachstum einzelner Zellen.
Früher wurde mit jodreichem Fischmehl im Schweinefutter einem Jodmangel vorgebeugt, heute wird mit pflanzlichen Proteinträger gearbeitet. Schweine haben ein höheres T3-T4-Verhältnis als der Mensch.

Jod ist vor allem im Seefisch (Scholle, Kabeljau, Makrele, Seelachs), Algen, Meeresfrüchte (Muscheln, Austern, Hummer, Garnelen), Milchprodukte (Käse, Joghurt), Eier. Brot und Wurstwaren werden mit Salz hergestellt, welches mit Jod angereichert wird. In Pflanzen ist es vor allem im Brokkoli, Spinat, Feldsalat, Grünkohl, Fenchel, Erbsen, Kürbiskernen enthalten.

Kupfer (Ku)

Kupfer ist Bestandteil lebenswichtiger Enzyme und Proteine. Wichtig für das Wachstum von Neugeborenen, die Knochenstärke, die Reifung von roten und weißen Blutzellen, den Eisentransport, den Cholesterin- und Glukosestoffwechsel, die Herzmuskelkontraktion und die Entwicklung des Gehirns.

Ein Zuviel an Kupfer kann die Aufnahme von Eisen und Zinn behindern. Außerdem lagert sich das Kupfer in der Leber des Schweines ab.

Kupfer ist in Muscheln und Schalentieren (Austern, Jakobsmuschel, Krabben), Nüssen und Kerne (Cashewkerne, Sonnenblumenkerne, Haselnüsse), Hülsenfrüchte (Sojabohnen, Limabohnen, Linsen, weiße Bohnen), Käse wie Emmentaler.
Den meisten Kupferanteil hat echtes, dunkles Kakaopulver (dunkle Schokolade), Kaffeepulver und in der Rinderleber – sollte auf keinen Fall verfüttert werden.


Mangan (Mn)

Mangan ist Aktivator und Bestandteil zahlreicher Enzyme. Beteiligt bei der Knorpel- und Knochensynthese, Gluconeogenese (Energiezufuhr durch Glucose). Ein Mangel an Mangan führt beim heranwachsendem Schwein zu Knochenwachstumsstörungen und zu Gelenkverdickungen, dadurch Lahmheit und Steifheit verursachen.

Mangan ist enthalten in (Vollkorn-)Getreideprodukten wie Brot, Weizenkeime, Haferflocken, Hirse, Reis, Hülsenfrüchte, Leinsamen, Nüsse sowie grünes Blattgemüse, Schwarzwurzeln, Kartoffeln, Karotten, Rote Beete, Artischocken, Bananen, dunkle Beeren (Heidelbeeren, Aroniabeeren), Trockenpflaumen


Selen (Se)

Selen ist Bestandteil vieler Enzyme (z.B. Glutathionperoxidase) und Proteine. Es ist beteiligt an der Regulation der Schilddrüsenhormone, sowie zur Entgiftung von Lipid-Peroxide (unter Lipidperoxidation versteht man die oxidative Degradation von Lipiden. Bei diesem Prozess gibt ein Lipid Elektronen an reaktive Radikale ab). Es schützt Zellmembranen vor Peroxide.
Es ist ein Baustein von Spermien und für die Fruchtbarkeit des Ebers notwendig.

Ein Mangel in der Schweinefütterung führt zu Lebernekrose, Weißmuskelkrankheit, Maulbeerherzkrankheit, Lungenödemen, reduzierte Fruchtbarkeit, geschwächte Immunabwehr und auch plötzliche Todesfälle.

Eine Selenvergiftung (hohe Zufuhr in einem kurzen Zeitraum) führt zu Herzversagen, Kammerflimmern, Tod. Chronisch erhöhte Zufuhr zeigt sich in Haarausfall (Borsten), spröde Klauen, Störungen des Nervensystems, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Durchfall.

Selen ist enthalten in Fleisch (über das Tierfutter angereichert), Fisch, Eiern, Pilzen, Knoblauch, Zwiebeln, Paprika, Mandarinen, Weißkohl, Kichererbsen, Linsen, Spargel, Nüsse vor allem Paranüsse.

Hoch dosiertes Vitamin C verhindert die Verfügbarkeit von Selen im Körper. Vitamin A und E und Vitamin C in normalen Mengen fördern die Aufnahme.


Zink (Zn)

Zink abhängige Enzyme sind an nahezu allen Lebensvorgängen wie Stoffwechsel, Wachstum, Wundheilung und Immunabwehr beteiligt. 1955 wurde eine bis dahin rätselhafte, weltweit verbreitete Krankheit, die Parakeratose des Schweines, durch Zufütterung von Zink vermieden bzw. betroffene Schweine geheilt. Zinkmangel führt zu reduzierter Aufnahme von Futter und verzögertem Wachstum. Das Schwein und auch der Mensch kann Zink aus Pflanzen aufgrund des darin enthaltenen Phytat nicht so gut aufnehmen. Verbessert wird dies dadurch, dass eingeweichte, fermentierte, gekeimte oder gesäuerte Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte angeboten werden.

Lebensmittel mit viel Zink sind vor allem tierischen Ursprungs wie Fleisch vom Rind oder Schwein, Fisch, Krustentiere, Eier, Milch und Käse. In Pflanzen kommt es in Nüssen (Para- und Erdnüsse), Getreide (Weizenkleie, Haferflocken, Roggen, Buchweizen und Naturreis) und Hülsenfrüchte (Sojabohnen und Linsen), Kürbiskerne vor. Aber auch das grüne Mark frischer Schilfrohrtriebe, Süßgräser wie Wicke und Algen dienen als Zinkquelle.

Vitamine

Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel zum größten Teil nicht synthetisieren kann. Sie müssen deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden. Beteiligt sind Vitamine an der Gewinnung von Energie aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, sowie am Aufbau von Hormonen, Enzymen und Blutkörperchen. Vitamine helfen Nahrung zu verwerten und steuern viele biochemische Prozesse und schützen vor Schadstoffen.

Vitamine sind empfindlich gegenüber Luft, Licht und Hitze. Daher ist eine entsprechende Lagerung des Futtermittels bzw. frischem Grünzeug zu beachten.

Vitamine lassen sich in fettlösliche (lipophile) und wasserlösliche (hydrophile) Vitamine unterteilen.

Schweine als Heimtiere - Schweinefutter - fettlösliche Vitamine

Der Name sagt es bereits: fettlösliche Vitamine lösen sich in Fetten und sind in vielen Fetten enthalten.
Der Körper kann fettlösliche Vitamine gut speichern. Dies geschieht in der Leber, Niere oder Fettgewebe. Das birgt allerdings die Gefahr, dass ein Überschuss an Vitaminen (Hypervitaminose) einlagert wird – meist in der Leber, der zu gesundheitlichen Störungen führen kann. Vitamin K ist eine Ausnahme, denn es wird nur in geringen Mengen gespeichert. Eine regelmäßige, überhöhte Zugabe über einen längeren Zeitraum, vor allem von Vitamin A und D, ist nicht notwendig.

Vitamin A (Retinol)

Vitamin A hat Einfluss auf die Sehkraft, das Zellwachstum und die Regeneration der Haut und Knochen (hier vor allem der Osteoklasten, das sind Zellen, die für den Abbau und die Resorption von Knochensubstanz zuständig sind. Ihre Aktivität wird hormonell gesteuert. Sie entstehen im Knochenmark und werden bei Bedarf aktiviert und ins Knochengewebe abgegeben).

Ein Zufiel an Vitamin A (Hypervitaminose) beim Schwein erzeugt Lahmheit. Bei Ferkeln kommt es im verzögerten Wachstum zu Verformungen und Verkürzungen der Gliedmaßen. Ein Mangel kann zu Nachtblindheit führen. Außerdem hemmt es die Gluconeogenese (Stoffwechselvorgang u.a. zur Aufrechterhaltung eines konstanten Blutzuckerspiegels), da es Funktion bestimmter Gene hemmt.
Ein Vitamin-A-Mangel hat Einfluss auf die Entwicklung der Knochen, da die Aktivität der Osteoklasten gestört wird. Irritationen der Gelenke, ein ungeordnetes Knochenwachstum können die Folgen sein.
Für das Immunsystem ist das Vitamin A ebenfalls sehr wichtig, da es die Fähigkeit Infektionserreger wie z. B. Bakterien, Viren und Parasiten zu eliminieren, ermöglicht. Bei einem Mangel ist Leistungsfähigkeit eingeschränkt und die Bildung von Antikörpern reduziert.

Das Schwein nimmt Vitamin A als Retinylester mit der Nahrung auf und der Hauptteil, 80-90 % (Borel at al., 2001) wird im oberen Teil des Dünndarms (Jejunum-Leerdarm) und nicht bereits im Magen vom Körper aufgenommen. Die Leber des Schweins enthält 90 % des im Körper enthaltenen Vitamin A (Schöne, 1986).

Bei einem Eisen- oder Zinkmangel, ist die Bioverfügbarkeit von Retinol verzögert und die Gefahr einer zu starken Anreicherung in der Leber steigt. Andererseits bewirkt eine Erhöhung von Vitamin A im Schweinefutter eine Reduktion der Vitamin-E-Konzentration.

Enthalten ist Vitamin A als Provitamin (Vorstufe z. B. Beta-Carotin) in vielen Pflanzen, in Milchfetten, Fisch und Leber.

Vitamin D (Ergo-/Cholecalciferol)

Vitamin D ist wichtig für die Calciumaufnahme im Körper. Durch UV-Einfluss und Aufnahme über die Haut erzeugt der Körper das Provitamin D 7-Dehydrocholesterol. Daher ist eine reine Stallhaltung ohne natürlichen Sonnenlicht absurd, weil das Vitamin D (Vitamin D3) über das Futter zugeführt werden muss.

Gespeichert wird das Vitamin über das Lymphsystem in der Leber und Fettgewebe.

Vitamin D erhöht die Absorption von Calcium und Phosphor aus dem Dünndarm. Ein Mangel erzeugt Rachitis (Verformung der Extremitäten, Wirbelsäule und des Schädels), Osteochondrose/Osteoporose, Wachstumshemmung, Gewichtsverlust. Verminderter Appetit oder gar Appetitlosigkeit können auftreten. Es ist in geringen Mengen in Milch enthalten und in Fisch.

Vitamin E (Tocopherol)

Vitamin E ist eigentlich ein Sammelbegriff für fettlösliche Substanzen. tókos bedeutet Geburt und phérein bedeutet bringen. Daher wird es auch als Fruchtbarkeitsvitamin bezeichnet.

Beteiligt ist es an der Zellerneuerung, hemmt Entzündungen und stärkt das Immunsystem, z. B. wirkt es auf freie Radikale. Freie Radikale sind Zwischenprodukte des Stoffwechsels, die ständig in jeder Zelle des Körpers entstehen. Sie sind hochreaktive, sehr aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten. Das Vitamin E schützt das Depotfett vor Oxidation und vor den o.g. Zwischenprodukten. Gerade in der Fleischindustrie, mit der extremen Belastung der Tiere und der gesteigerten Bildung von freien Radikalen – vor allem reaktiven Sauerstoffradikalen, wirkt Vitamin E als Gegenspieler.

Eine Überdosierung ist selten. Ein Mangel kann vor allem bei Jungtieren Langzeitschäden verursachen. Folgeerkrankungen wie Muskeldystrophie, Lebernekrosen, Störungen im Immunsystem, im Wachstum und Fruchtbarkeitsstörungen können auftreten. Enthalten in pflanzlichen Ölen, weniger in Blattgemüse und Vollkornprodukten.

Der Gehalt von Vitamin E in Futtermitteln hängt von der Art, der Sorte, dem Entwicklungsstadium der verwendeten Grünpflanze, der Ernte- und der Lagerungsbedingungen, sowie der Aufbereitung des Futtermittels ab. Je längere Lagerungsdauer, desto weniger Tocopherole ist vorhanden. Bei der Heugewinnung kann es zu Verlusten von 90 % kommen, bei silierten (durch Gärung konserviertes Grünfutter) liegt der Verlust nur bei 10 %.

Vitamin K (Phyllochinon)

Vitamin K unterteilt sich in K1 (Phyllochinon), was vor allem in grünen Gemüsesorten vorkommt und K2 (Menachinon und Farnochinon), was durch Darmbakterien produziert wird.

Vitamin K ist erforderlich für die Bildung der Blutgerinnungsfaktoren und deren Gegenspielern. Es wird benötigt für die Bildung des Kalzium-Transport-Proteins Osteocalcin im Knochen (Osteocalcin verlangsamt den Knochenabbau und unterstützt den Knochenaufbau). Und beugt somit die Entmineralisierung der Knochen vor. Ein wichtiger Faktor bei älteren Zuchtsauen, da die Osteoporosegefahr gemindert wird.

Vitamin K kann in geringen Mengen vom Schweinekörper (Darm) durch mikrobielle Eigensynthese gebildet werden.

Es ist enthalten in Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Chinakohl Kräuter z. B. Schnittlauch, Petersilie, Algen sowie in Eiern und Leber (vor allem Huhn und Kalb), Ölen wie z. B. Traubenkernöl.

Schweine als Heimtiere - Wasserlösliche Vitamine in der Schweinefütterung

Wasserlösliche Vitamine können nur begrenzt im Körper gespeichert werden. Daher ist eine regelmäßige und ausreichende Menge notwendig. Eine Überdosierung ist in der Regel nicht zu befürchten, da überschüssige Vitamine einfach über die Nieren ausgeschieden werden.

Beim Kochen, Abwaschen oder längere Lagerzeit von Lebensmitteln, die zur Schweinefütterung verwendet werden, gehen die Vitamine verloren. Daher ist die Verfütterung von frischem, rohen Gemüse und Obst, welches gut gelagert wurde, sinnvoller. Schonend Dünsten oder unter Dampf garen ist möglich und führt nur zu einem geringen Vitaminverlust.

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Schweine können ca. 100 mg Vitamin C/kg Körpergewicht selbst produzieren, Menschen können dies aufgrund des Fehlens von L-Galactonolacton-Oxidase nicht. Somit ist Vitamin C für Schweine kein Vitamin, sondern ein Metabolit (Zwischenprodukt des Stoffwechsels). Eine Zugabe über kürzere Perioden kann in bestimmten Stresssituationen (Umzug, Vergesellschaftung, Krankheit) sinnvoll sein, um das Tier bestmöglich zu unterstützen.

Vitamin C stärkt das Immunsystem z. B. hemmt es die Lipidperoxidation. (Unter Lipidperoxidation versteht man die oxidative Degradation von Lipiden. Bei diesem Prozess „stehlen“ freie Radikale Elektronen von Lipiden in der Zellmembran und verursachen so eine Kettenreaktion, die zur Zellschädigung führt)

Vitamin C hilft beim Aufbau von Bindegewebe, der Knochen, vor allem des Knorpels. Es  ist wichtig für die Hormonbildung, Fruchtbarkeit und erhöht die Eisenaufnahme. Wird für die Biosynthese von Carnitin aus Lysin und Methionin benötigt.

Vermindert die Karzinogenese/Onkogenese (darunter versteht man den komplexen biologischen Prozess der Entstehung von malignen -bösartigen-Tumoren, welcher der Umwandlung von normalen Zellen in entartete Tumorzellen zugrunde liegt).

Ein Mangel an Vitamin C begünstigt auch die bekannte Seefahrerkrankheit Skorbut. Es kommt zu Einblutungen in der Haut und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Bei Schweinen spielt ein Vitamin C – Mangel kaum eine Rolle und sollte nur in Absprache mit dem Tierarzt bei Darmerkrankungen oder stressbedingten Situationen, die die Aufnahme verhindern, zugefüttert werden. Ein erhöhter Kupfergehalt im Futter führt ebenfalls zu Vitamin C-Mangel.

Vitamin C ist enthalten in schwarzer Johannesbeeren, Petersilie, Gemüsepaprika (vor allem rote), Grünkohl, Brokkoli, Rosenkohl, Zitrone, Kiwi.

Vitamin B1 (Thiamin)

Vitamin B1 wird benötigt für den Kohlenhydratstoffwechsel, Peristaltik im Magen-Darmtrakt, stärkt die Nervenfunktion und Herzfunktion.

Ist vor allem im Fleisch enthalten, aber auch in Sonnenblumenkernen, Paranüssen, Pekannuss, Sesam, Mohn, Pinienkerne, Hafer.

Vitamin B2 (Riboflavin)

Vitamin B2 ist wichtig für den Protein- und Fettstoffwechsel.

Enthalten in Milch(-produkten), Vollkornprodukten, Fisch wie Seelachs und Makrele, Hefe, Getreidekeime und Käse (Molkenkäse, Camembert, Bergkäse, Emmentaler) und Innereien wie Leber.

Vitamin B3 (Niacin / Nicotinsäure)

Vitamin B3 ist wichtig für den Energiestoffwechsel, für die Darmperistaltik und den Kohlenhydratstoffwechsel.

Enthalten in Erdnüssen, Erbsen, Mungobohnen, Champignons, Fisch wie Sardinen und Kalbsleber.

Vitamin B5 (Pantothensäure)

Vitamin B5 wird benötigt für den Protein-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel.

Enthalten in Bäckerhefe, Erdnüssen, Champignons, Naturreis, Linsen, Brokkoli sowie vor allen in Leber oder Hühnerei.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Vitamin B6 ist wichtig für den Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel.

Kommt so gut wie in allen Lebensmitteln vor. Vor allem in Fleisch (Leber), Fisch, Vollkornprodukten, Weizenkeime, Sojabohnen, Kartoffeln, grüne Bohnen, Erbsen, Linsen, Kohlgemüse (Brokkoli, Rosenkohl), Spinat, Feldsalat, Tomaten, Bananen.

Vitamin B7 (Biotin)

Vitamin B7 ist wichtig für den Fettstoffwechsel, die Blutzuckerbildung, Nervenfunktionen, unterstützt das Wachstum von Haut, Haar (Borsten) und Klauen. Es wird auch als Vitamin H = Haare bezeichnet, was wissenschaftlich natürlich nicht korrekt ist.

Enthalten vor allem in Eiern, Leber und Hefe. Bananen, Erdbeeren, Aprikosen, Grapefruit, Kirschen, Tomaten, Erbsen, Spinat, Blumenkohl, Nüsse, Haferflocken, Sojabohnen, ungeschälter Reis.

Vitamin B9 (Folsäure)

Vitamin B9 stärkt das Immunsystem, hilft beim Haut- und Schleimhautaufbau und unterstützt das Wachstum und die Fruchtbarkeit.

Insbesondere Folsäure im grünen Gemüse, vor allem Blattgemüse wie Spinat und Salate aber auch in Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen, Weizenkeime, Vollkornprodukte im Allgemeinen, Kartoffeln, Eier und Leber.

Vitamin B12 (Cobalamin)

Vitamin B 12 ist wichtig für das Wachstum (Zellteilung), für die Blutbildung und die Nervenfunktionen.

Nur Mikroorganismen (Bakterien) können Vitamin B12 herstellen. Über die Nahrungskette nehmen Tiere das Vitamin auf. Natürlicherweise kommt Vitamin B12 daher in nennenswerten Mengen nur in tierischen Lebensmitteln vor. Aus pflanzlicher Herkunft ist normalerweise kein Vitamin B12 enthalten.

B12 ist vor allem in Fleisch (Leber), Fisch, Ei, Quark, Joghurt oder Käse (Gouda) enthalten. Es kommt auch im Erdboden z. B. in Wurzeln vor.

Da die Schweine in der Massentierhaltung nicht mehr mit Erde in Berührung kommen, muss Vitamin B12 zusätzlich über die Nahrung zugeführt werden. Dies sollte in der Heimtierhaltung mit ausreichendem Auslauf in einem naturnah angelegtem Gehege und entsprechender Futterzusammensetzung nicht notwendig sein.

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