🐽 Oink zum Sonntag #06
Tierleid unsichtbar gemacht: Die Macht der Sprache
Von Loki, Schwein mit Grips, Grunzen und einem Hang zur Wahrheit
Oink, ihr Sprachakrobaten!
Ich bin Loki – Trickser, Denker, Wühlmeister.
Man sagt, Schweine seien schlau.
Aber was mich immer wieder fasziniert, ist, wie ihr Menschen mit Sprache trickst.
Nicht wie ich – mit Charme und Augenzwinkern.
Sondern mit Worten, die kaschieren, verschleiern, beschönigen.
Willkommen im Wörterzoo der Verharmlosung.
🐮 Aus einem Tier wird ein „Nutztier“
Kaum ist ein Tier geboren, bekommt es bei euch einen Stempel:
Nutztier.
Als würde unser Dasein nur dann Sinn ergeben, wenn wir euch etwas bringen.
Milch. Fleisch. Eier. Leder. Dünger.
Kein Wort über unsere Gefühle, Beziehungen oder Persönlichkeiten.
Ich frage euch:
Nennt ihr eure Oma eigentlich Nutzmensch, wenn sie Kuchen backt?
🔪 „Schlachtreif“ – klingt wie Obst
Wenn meine Verwandten groß genug sind, heißen sie auf einmal „schlachtreif“.
Nicht lebendig. Nicht individuell. Nein – reif.
Als wären sie Birnen, die endlich vom Baum dürfen.
Doch wisst ihr, was hinter diesem Reifegrad steckt?
Ein Herz, das aufhört, zu schlagen.
Ein Leben, das nie ein richtiges sein durfte.
🧽 Saubere Worte für schmutzige Taten
Hier ein kleines Bull(oink)-Bingo gefällig?
Tierschutzgerecht betäubt – heißt: wir spüren weniger, wenn wir sterben sollen.
Verwertet – heißt: in Einzelteile zerlegt.
Tierwohl – klingt gut, heißt aber oft nur: ein paar Zentimeter mehr Platz vor dem Tod.
Worte wie Watte.
Weich. Aber sie ersticken die Wahrheit.
🤡 Und dann kommt die Werbung!
Ach ja – mein Lieblingsteil!
Wo glückliche Kühe auf Almen tanzen, Schweine lachend in Stroh tollen, und Hühner Yoga machen.
Die Realität?
Vollspaltenboden. Enge. Stress. Blut.
Aber hey – solange das Logo grün ist, ist ja alles „natürlich“, oder?
🧠 Fazit vom Sprachzauberer Loki:
Sprache kann aufklären. Oder verschleiern.
Und solange ihr uns „Schlachtvieh“ nennt und nicht „Mitwesen“,
bleibt unser Leid hinter sauberen Worten versteckt.
Also, meine lieben Zweibeiner:
Wenn ihr das nächste Mal ein Wort lest wie „Veredelung“, „Erzeugerbetrieb“ oder „Tierproduktion“ –
stellt euch ein Schwein wie mich vor.
Mit Augen. Gedanken. Lieblings-Schweuerbaum.
Und dann: nennt die Dinge beim Namen.
🐷 Und denkt dran:
Nur weil ihr etwas anders nennt, wird es nicht besser.
Aber wenn ihr hinschaut – kann es anders werden.
Oink und bis bald,
euer Loki🐽
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